10. Mai 2015

Avengers: Age of Ultron

Als ich vor kurzer Zeit resümiert habe wie lange ich schon für Filme interessiere, was nun fast 40 Jahre sind, ist mir aufgefallen, dass ich trotz allem immer noch versuche den von mir oft an anderer Stelle beschworenen Sense of Wonder zu bewahren. Es gibt Filme auf die ich schon Monate (manchmal auch Jahre) warte und je näher der Starttermin rückt, desto unruhiger werde ich. So ein richtig dickes Fell habe ich mir in dieser Beziehung nicht entwickelt. Warum auch? Immerhin macht das für mich einen großen Reiz aus. Deswegen musste Avengers: Age of Ultron schnellstmöglich geschaut werden.

Was großartiges Popkornkino angeht sind die Marvel Filme seit Iron Man zu einer festen Größe geworden. Kein Wunder, die Streifen bieten durchgehend hervorragende Unterhaltung mit einer guten Story, genialen Spezialeffekten und interessanten Darstellern. Und oft erscheint es auch so, als ob man auf den neuesten Film nicht noch einen draufsetzen könnte. Dem ist nicht so.

Auf den Boykott des Films durch zahlreiche Kinobesitzer möchte ich an dieser Stelle nicht näher eingehen, da ich ihn als tiefen Schnitt ins eigene Fleisch ansehe. Statt über eine Erhöhung der Abgaben an den Verleiher zu jammern, wäre eine breite Unterstützung einheimischer Produktionen eigentlich der bessere Weg gewesen. Aber Mara und der Feuerbringer wurde entweder zu den unmöglichsten Zeiten gezeigt oder einfach unter den Tisch fallen gelassen. Doch das hat sich mittlerweile geändert, denn einige Kinos haben Mara und der Feuerbringer nun doch in Programm genommen, um ihren Zuschauern wenigstens etwas bieten zu können.

Aber zurück zu Avengers: Age of Ultron. Nachdem Joss Whedon schon bei The Avengers ein gutes Händchen als Regisseur und Drehbuchautor bewiesen hatte, legt er nun noch einen drauf. Der sehr episch angelegte Film lässt jedem Charakter seinen Moment und vertieft die spannende Story oft noch mit einem trockenen, sehr wohltuenden Humor. So unterstreicht er sehr gut die Konflikte der verschiedenen Diven im Team, die sich im weiteren Verlauf noch vertiefen werden. Vor allem die Probleme zwischen Captain America und Iron Man sind die Vorboten des Zusammenstoßes, der sich in Captain America: Civil War höchstwahrscheinlich verschärfen wird. Dazwischen bietet Whedon episches Popkornkino auf höchsten Niveau, in dem jeder der beliebten Charaktere seinen eigenen Moment hat. Dies alles zusammen verleiht Age of Ultron auch eine gewisse Tiefe, die man auch schon beim ersten Teil ansatzweise finden konnte. Aber auch wenn die Unterhaltung stimmt, irgendwie beschleicht einen das Gefühlt, dass man bei einigen Elementen der Story etwas zu schnell vorgegangen ist. So verschenkt man beispielsweise das Potential einer Vision von Thor, die sich für den weiteren Verlauf als sehr wichtig erweist. Durch sie erfährt das Team von den Infinity Stones, die auch schon bei den vorangegangenen Filmen, wie Guardians oft he Galaxy, eine wichtige Rolle gespielt haben. Allerdings bleibt ihnen der Name von Thanos, der im Hintergrund die Fäden in Händen hält, immer noch ein Geheimnis für die Avengers.  Aber warum diese Schludrigkeit? Wie man aus Interviews mit Joss Whedon entnehmen konnte ging sein ursprünglicher Cut von Age of Ultron rund 195 Minuten, was Marvel als zu lange für die Kinoeinsatz erschien. Also mussten verschiedene Sachen raus, wie beispielsweise ein Großteil der Storyline um Thors Vision.

Aber auch wenn nicht alles perfekt ist, bietet Avengers: Age of Ultron rasantes Actionkino auf höchsten Niveau, das mit spielfreudigen Stars und einen sehr gut gestalteten Schurken aufwarten kann. Gleichzeitig werden einige neue Helden aus den Comics ins MCU eingeführt, die ein sehr furioses Debüt geben. Also, Popkorntüte in die Hand, zurücklehnen und sich rund zweieinhalb Stunden in die knallbunte Comicwelt von Marvel entführen lassen. Das macht Laune!

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