28. Mai 2015

Mad Max: Fury Road

Zugegeben, als ich im Februar 1980 den ersten Teil von Mad Max sah, war ich etwas skeptisch. Klar, in dem Film wurde eine straff inszenierte Story geboten, die eine beachtliche Portion von Action und Gewalt zu bieten hatte, aber irgendwie wurde ich mit dem Film nicht so richtig warm. Das änderte sich als 1982 mit Mad Max 2 – Der Vollstrecker der zweite Teil in die Kinos kam und genau das richtige Endzeit-Feeling über mich ausschüttete, um mein Teenagerherz sofort höher schlagen zu lassen. Als drei Jahre später Mad Max – Jenseits der Donnerkuppel dann das Licht der Leinwand erblickte. Stellte sich wieder das lauwarme Gefühl ein. Einerseits bot der Film großartige Actionszenen, auf der anderen Seite versandete er im wahrsten Sinne des Wortes in einer abstrusen Story, die weit hinter ihren Vorgängern zurück lag. Aber immerhin bot er einige nette Schauwerte, mit denen man sich anfreunden konnte.

Lange Zeit hörte man vom Road Warrior (so der Titel von Mad Max 2 in den USA) nur wenig. Kein Wunder, denn sowohl Regisseur George Miller als auch sein Star Mel Gibson starteten dank der Endzeitfilme, die jede Menge Nachahmer nach sich zogen, Weltkarrieren. Zwar hielt sich das Gerücht eines eventuellen vierten Teils vehement, aber so richtig kam nichts zustande. Zumindest nichts, was man auf den ersten Blick sehen konnte. Tatsache ist, dass George Miller lange Zeit einen weiteren Mad Max-Film geplant hatte, einige Zeit sogar mit der Teilnahme von Mel Gibson, der seine alte Rolle wieder spielen wollte. Aber meist werden solch lang geplanten Projekte selten in der vorgesehenen Form realisiert. So kam Mad Max: Fury Road ohne Gibson zustanden und Tom Hardy (Star Trek: Nemesis, The Dark Knight Rises, Bronson, Peaky Blinders) schlüpfte in die Rolle von Max Rockatansky.

Doch die Produktion sollte zuerst unter keinem glücklichen Stern gehen. Regisseur George Miller wollte wieder an den alten Drehorten rund um Broken Hill in Australien drehen, als es dort nach über 20 Jahren zu regnen begann. Also musste der Dreh verlegt werden, da man eine Wüstenlandschaft brauchte. Man fand sie in Namibia. Die Namib-Wüste erwies sich als der perfekte Hintergrund für den Film, auch weil es dort niemals wirklich regnet. Aber auch, wenn man nun die richtigen Bedingungen gefunden hatte, sollte es noch einige Zeit dauern bis Mad Max: Fury Road in den Kinos erscheinen sollte.

Um es gleich vorwegzunehmen: George Miller erweist sich schon nach den ersten Minuten seines Mad Max-Abenteuers, dass er immer noch ein Meister des epischen Actionkinos ist. Die Mischung aus gewagten Stunts, Musik und einer fast brutalen Bildgewalt presst den Zuschauer dermaßen in den Kinosessel, dass die etwas dünne Story eigentlich zur Nebensache wird. Dafür wird mit einer Menge schräger Figuren aufgewartet, die sich perfekt in diese Endzeitvision einpassen lassen. Wohltuend ist auch der weitgehende Verzicht von Computereffekten, was vor allem bei den Stunts auffällt. Tom Hardy füllt die Fußstapfen von Mel Gibson sehr gut auch, spielt seinen Max mit größtmöglicher Intensität, auch wenn er sich über weite Strecken eher wortkarg gibt. Aber auch bei der Besetzung der anderen Rollen hat Mittler ein glückliches Händchen bewiesen, was sich vor allem bei Charlize Theron zeigt, die mit ihrer verbissenen Furiosa zu beeindrucken weiß. Ebenfalls witzig ist die Besetzung von Immortan Joe, dem Schurken des Films, mit Hugh Keays-Byrne. Er darf zum zweiten Mal unter George Miller den Bösewicht geben. Im ersten Mad Max-Film war er als psychopathischer Rocker-Chef Toecutter zu sehen.

Mad Max: Fury Road ist ein gutes Beispiel dafür wie großangelegtes, oft waghalsiges Actionkino auf sehr hohem Niveau heutzutage auszusehen hat und wie ein Regisseur mit einem solchen Stoff spielend zurechtkommt. Dabei bekommt man das Gefühl, dass hier einem Filmemacher, der seinem Studio einige große Hits beschert hat, den Luxus erlaubt wurde, seine extravaganten Fantasien ausleben zu dürfen. Der Film selbst ist rund zweistündige Achterbahnfahrt mit einer Menge visueller Kabinettstückchen, bei der man zwar manchmal die Spur einer Story vermisst, aber dennoch seinen Spaß hat. Für mich eins der großen Highlights des ersten Kinohalbjahres 2015.

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