14. März 2015

Gotham

Prequels, Prequels, Prequels… Das ist zurzeit das große Zauberwort in Hollywood, wo mittlerweile oft eine dumpfe Ideenlosigkeit regiert. Auch in der Fernsehlandschaft macht sich die Prequelmanie breit, was allerdings auch zu interessanten Ergebnissen führt, wie beispielsweise Bates Motel oder Hannibal zeigen.

Als ich zum ersten Mal von dem Prequel zu Batman gehört habe, war ich sehr skeptisch. Eine Serie, in der Bruce Wayne noch ein Kind ist und es um die Abenteuer des jungen James Gordon als Detective geht? Kaum vorstellbar.

Showrunner Bruno Heller, Schöpfer von The Mentalist und Rome, vermengt in Gotham die bekannte Geschichte um den jungen Bruce Wayne mit den Machenschaften der verschiedenen Mafia-Familien in Gotham City. Die Stadt ist ein düsterer, aufzehrender Moloch, in der die Politik und die Polizei von oben herab korrupt ohne Ende ist. Als James Gordon den Dienst beim GCPD antritt will er mit seinem Sinn für Gerechtigkeit dieses Problem in den Griff bekommen. Ein hehres Ziel, denn schon sein Partner Harvey Bullock legt ihm jede Menge Steine in den Weg. Das beginnt schon beim ersten Fall, in dem es um den Mord an Thomas und Martha Wayne geht…

Geschickt spielen die Macher der Serie mit der Batman-Mythologie und machen daraus ein schön dreckige Cop-Serie mit launigen Darstellern, die sehr gut in ihre Rollen passen. Dabei bleibt immer klar erkennbar wo man sich die Vorbilder für diese Versionen der Figuren geholt. So ist Alfred nicht nur der Vormund und Diener von Bruce Wayne, sondern beeindruckt mit einigen Fähigkeiten, die nicht zu seinem Berufsbild gehören. Oswald Cobblepot arbeitet sich gerade in der Hierarchie der beiden Mafia-Familien hoch, hat aber schon seinen Spitznamen weg: der Pinguin. Edward Nygma hat jetzt schon Spaß an Rätsel, arbeitet aber hier als Forensiker beim GCPD. Selina Kyle ist als Straßenkind in Gotham unterwegs, ebenso wie ein kleines rothaariges Mädchen namens Ivy.  Doch man setzt nicht nur auf bereits bekannte Figuren. Die große Schurkin der ersten Staffel von Gotham wurde für die Serie extra geschaffen: Fish Mooney. Der sehr verschlagene und schwer kleinzukriegende Charakter wird sehr stark von Jada Pinkett-Smith (Matrix II & III, Madagascar) gespielt.


Faszinierend ist auch die unklare zeitliche Einordnung von Gotham. Klar, sie spielt weit vor dem ersten Erscheinen des Dunklen Ritters. Aber wenn man genau hinsieht fällt auf, dass es kaum moderne Computer gibt, die Cops benutzen uralte Handys und in einer Episode tauchen sogar noch Lesegeräte für Mikrofilme auf. Hinzu kommt noch eine sehr düsterte Grundstimmung, die entfernt an Blade Runner erinnert. Es werden aber auch Vorbilder wie Der Pate I & II oder Goodfellas zitiert. Genau dieses Mix macht einen großen Teil des Flairs der Serie aus.

Ähnlich wie bei den anderen DC-Serien, Arrow und The Flash, bekommt an in Gotham bekannte Charaktere in einem anderen Licht geboten. Dabei verlieren die Autoren und Regisseure ihr Vorbild keine Sekunde aus den Augen, sondern es wird mit kleinen Brotkrumen auf ein letztendliches Ziel hingearbeitet. Dabei verpackt man alles in eine actionreiche Handlung, bei der die Intelligenz des Zuschauers keine Sekunde beleidigt wird. Kein Wunder also, dass Gotham bereits schon die nächste Staffel sicher in der Tasche hat. Absolut sehenswert!!!

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