4. August 2014

Guardians of the Galaxy



Der Name Marvel verbürgt sich seit einiger Zeit nicht nur für gute Comics, sondern auch für exzellente Filme. Lange bevor Disney den Comickonzern übernommen hatte, hat sich dieser einen Namen mit diversen Fernsehserien wie Spider-Man oder Hulk gemacht. Auf der großen Leinwand hatten die Helden allerdings kein Glück, da sich keins der großen Studios für die Stoffe wirklich interessierte. So versuchte man sein Glück bei kleineren Studios, bei denen dubiose Produktionen wie Captain America (USA 1990) entstanden oder, im Falle von Spider-Man, nie ein Film zustande kam. Viele Regisseure versuchten den freundlichen Netzschwinger auf die Leinwand zu bringen, darunter auch James Cameron (Avatar, Aliens), dem ebenfalls kein Glück beschieden war. Erst Bryan Singers X-Men ebnete im Jahr 2000 den Weg für Marvel Filme. Als zwei Jahre später Sam Raimis Spider-Man alle Rekorde brach war klar: Es bestand ein Markt für großangelegte Comicverfilmungen, auf die nun fast jedes Studio ansprang. Außer bei Warner Brothers, in deren Besitz sich DC Comics befindet, wollte nun jedes große Studio ein Stück des Kuchens abhaben. X-Men, Daredevil und Fantastic Four waren in der Hand von 20th Century Fox, Hulk bei Universal und Spider-Man bei Sony/Columbia. Zwar gibt es noch andere Helden, doch so richtig Interesse hatten die Studios nicht an ihnen. Lange Zeit ging Marvel mit Iron Man hausieren, aber so richtig Interesse hatte keiner daran. Irgendwann kam Tom Cruise ins Boot, der die Idee bei Paramount Pictures weiterentwickeln wollte. Auch dieses Projekt schien im Sand zu verlaufen bis Cruise sich wegen seines Benehmens in Bezug auf Steven Spielbergs Krieg der Welten mit Paramount überwarf. Gleichzeitig entschied Marvel, mittlerweile marode geworden, dazu eine eigene Filmdivision aufzubauen und Iron Man das erste eigene Projekt werden. Mit Paramount hatte man auch einen Partner gefunden, der über das entsprechende Vertriebsnetz verfügte. Tatsächlich kam die Sache ins Rollen, nachdem man mit Jon Favreau einen Regisseur und mit Robert Downey, jr. einen bezahlbaren Star gefunden hatte. Downey hatte zwar in der Vergangenheit als Schauspieler oft brilliert, aber seine Vorliebe für Drogen und Alkohol hatten mehr als einmal seine Karriere den Bach runtergehen lassen. Das Endergebnis entwickelte sich einem der großen Blockbuster des Jahres 2008 und legte den Grundstein zu jener Filmserie, die zu den ertragreichsten Franchises der Filmgeschichte gehört.

Auch wenn die obigen Ausführungen vielleicht etwas lang geraten sind, sie haben direkt mit dem jüngsten Spross des Kinouniversums von Marvel zu tun. Ohne Iron Man hätten es die Guardians of the Galaxy nie auf die Leinwand geschafft. Nach The Avengers machten die Nachfolger einen etwas behäbigen Eindruck. Sicherlich sind Iron Man 3, Thor 2 und Captain America 2 sehr gute Filme, aber sie schlagen einen sehr ernsten Ton an. The Guardians of the Galaxy überzeugen mit einer Leichtigkeit, die stark an die ersten Marvel-Filme erinnert. Dabei setzt James Gunn auf viel Humor, eine ausgeklügelte Stories und sehr menschliche Charaktere mit Ecken und Kanten. Hinzu kommt noch die Spielfreude der Darstellen, denen man den Spaß richtig anmerkt. Genau das überträgt das reale und computeranimierte Ensemble so gut auf das Publikum, dass keine Sekunde Langweile aufkommt. Vielmehr nimmt Regisseur James Gunn (Super) den Zuschauer auf eine quietschbunte Achterbahnfahrt mit, die nicht nur sehr hochwertiges Popcornkino bietet, sondern auch noch richtig Spaß macht.

Für mich persönlich einer der besten und unterhaltsamsten Filme des Kinojahres 2014, den man auf keinen Fall verpassen sollte.

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