11. Mai 2013

Jack Reacher


Es gibt nur wenige Schauspieler, die so umstritten sind wie Tom Cruise. Sein Engagement bei der Scientology Church ist für viele, zu Recht, ein Stein des Anstoßes. Aber auch wenn er menschlich nicht unbedingt jedermanns Sache ist, als Produzent und Schauspieler ist er einer der erfolgreichsten seiner Zunft. Tatsächlich schafft er es immer wieder in dem einen oder anderen Film etwas herauszustechen. Sei es nun als gelähmter Kriegsveteran, als naiver irischer Einwanderer, als knallharter Geheimagent oder als abgehalfterter Kriegsheld, der in Japan eine ganz neue Chance bekommt. Bewusst wählt er dabei oft die Rolle des schweigsamen Helden aus, um seinem Image etwas gerecht zu werden.

Auch bei Jack Reacher fällt sofort auf, dass er diese Rolle sehr bewusst gewählt hat, auch wenn er im Making of auf der Blu-ray in dieser Richtung etwas zurückhaltend ist. Schon seit vielen Jahren hat er die Rechte an den Büchern von Lee Child, die sich zu richtigen Bestsellern entwickelt haben. Bewusst wählte man für den Film nicht den ersten Roman aus, sondern einen, der nach Aussage von Child, alles enthält, was einen guten Reacher ausmacht. Obwohl Cruise vielleicht nicht ganz dem Typus der Vorlage entspricht, gibt er den Charakter als knallharten, hochintelligenten Ermittler, dessen Vorgehensweise recht geradlinig ist. Dabei entwickelt sich ein actionreicher, straff inszenierter Hard-Boiled-Streifen, der auch wegen seiner ungewöhnlichen Besetzung Spaß macht. Vor allem die Besetzung von Werner Herzog als Bösewicht erweist sich als ein wahrer Glücksfall, denn er gibt diesen mit einer unterschwelligen Bedrohlichkeit, wie man sie selten in ähnlichen Genrefilmen sieht. Ebenfalls wohltuend sind recht realistisch wirkende Actionszenen, die ohne riesige Explosionen oder durch die Gegend fliegende Autos zurechtkommen.

Die Regiearbeit von Christopher McQuarrie hebt sich ein wenig von dem üblichen Genrefilm der letzten Jahre ab, erinnert vielmehr stark an die großen Actionreisser der 70er Jahre, ohne allerdings ihre Klasse zu erreichen. Aber allein schon der Versuch reicht für ein für eine schönen Filmabend aus.

Keine Kommentare: