Gangsterfilme habe für mich immer ein besonderes Flair.
Vielleicht liegt es daran, dass man mit ihnen einen Blick in einen dunklen
Bereich unserer Gesellschaft tun kann, aus dem man sich danach schnell wieder
zurückziehen kann. Sei es nun Der kleine
Cäsar, Engel mit dreckigen Gesichtern
oder die Pate-Trilogie, viele von
Ihnen gehören zu meinen absoluten Favoriten.
Was das mit Savages von Oliver Stone zu tun hat? Nun, im
Grunde genommen handelt es sich bei dem Film ebenfalls um eine Art Gangsterfilm
und einer meiner absoluten Lieblingsfilme aus diesem Bereich stammt auch aus
der Feder von Stone: Scarface mit Al
Pacino.
Savages schildert
die Geschichte von den Köpfen eines Marihuanarings, der sich mit einem
mexikanischen Drogenkartell anlegen muss, weil diese auf den kalifornischen
Markt drängen wollen. Dabei wird mit größtmöglicher Brutalität vorgegangen, was
das süße Leben der Amerikaner sehr empfindlich stört. Vor allem nach dem ihre
Freundin „O“ (Ophelia) von den Mexikanern entführt wird. Danach läuft alles aus
dem Ruder, zumindest scheinbar.
In visuell extravaganten Bildern schildert Stone die
Geschichte der beiden Grasbauern, die von einem scheinbar friedlichen Geschäft
in einen Strudel der Gewalt geraten, wobei ihre gemeinsame Liebe Ophelia dabei
den Lebensmittelpunkt bildet. Beide Männer lieben die gleiche Frau, was aber in
diesem Fall nicht der Auslöser für den Zerfall eines kleinen Imperiums ist.
Vielmehr die brutale Einmischung des mexikanischen Drogenkartells, das sich aus
politischen Gründen aus seiner Heimat zurückziehen muss. Im Verlauf stellt sich
heraus, wie sehr die Mexikaner sich verschätzt haben, denn es wird mit den
gleichen Waffen zurückgeschlagen. Gleichzeitig ist da auch noch ein korrupter
Beamter der DEA, dessen dubiose Rolle sich am Ende als sehr überraschend
herausstellt.
Stone versucht sich einmal mehr zu toppen, was ihm aber
leider nicht gelingt. Er schildert die Welt im kalifornischen Drogenmilieu als knallbunter
Comic mit schönen Menschen, die in kühl eingerichteten Häusern ohne jegliches
Gefühl leben. Dies gilt auch für die Brutalität des Kartells, dessen Mitglieder
klischeehaft lächerlich dargestellt werden. Vor allem den Charakter, den
Benicio Del Toro spielt, fällt hier unangenehm durch seine extreme Eindimensionalität
auf. Er stellt alle dar, was man sich landläufig unter einen südamerikanischen
Gangster vorstellt, während die Hauptcharaktere oft etwas zu ehrenhaft
dargestellt werden. Leider werden so viele gute Chancen verschenkt, um die
Handlung richtig in die Gänge zu kommen. Der Film selbst bleibt leider oft zu
episodenhaft, kann den Zuschauer nicht richtig mitreißen.
Der Streifen wartet mit spielfreudigen Darstellern auf,
wobei vor allem John Travolta als korrupter DEA-Beamter brilliert. Aber leider
bleibt kein nachhaltiger Eindruck übrig, was Savages von ähnlichen Beiträgen dieses Genres deutlich abhebt.
Stattdessen hat man einen nett fotografierten Film, der sich dem normalen
Mainstreamkino perfekt anpasst. Schade, denn dadurch wurde viel Potential
verschenkt. Was als Meisterwerk gewertet werden soll, bleibt gutes Mittelmaß
ohne weiteres Echo.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen