10. Februar 2013

Savages

Gangsterfilme habe für mich immer ein besonderes Flair. Vielleicht liegt es daran, dass man mit ihnen einen Blick in einen dunklen Bereich unserer Gesellschaft tun kann, aus dem man sich danach schnell wieder zurückziehen kann. Sei es nun Der kleine Cäsar, Engel mit dreckigen Gesichtern oder die Pate-Trilogie, viele von Ihnen gehören zu meinen absoluten Favoriten.



Was das mit Savages von Oliver Stone zu tun hat? Nun, im Grunde genommen handelt es sich bei dem Film ebenfalls um eine Art Gangsterfilm und einer meiner absoluten Lieblingsfilme aus diesem Bereich stammt auch aus der Feder von Stone: Scarface mit Al Pacino.



Savages schildert die Geschichte von den Köpfen eines Marihuanarings, der sich mit einem mexikanischen Drogenkartell anlegen muss, weil diese auf den kalifornischen Markt drängen wollen. Dabei wird mit größtmöglicher Brutalität vorgegangen, was das süße Leben der Amerikaner sehr empfindlich stört. Vor allem nach dem ihre Freundin „O“ (Ophelia) von den Mexikanern entführt wird. Danach läuft alles aus dem Ruder, zumindest scheinbar.



In visuell extravaganten Bildern schildert Stone die Geschichte der beiden Grasbauern, die von einem scheinbar friedlichen Geschäft in einen Strudel der Gewalt geraten, wobei ihre gemeinsame Liebe Ophelia dabei den Lebensmittelpunkt bildet. Beide Männer lieben die gleiche Frau, was aber in diesem Fall nicht der Auslöser für den Zerfall eines kleinen Imperiums ist. Vielmehr die brutale Einmischung des mexikanischen Drogenkartells, das sich aus politischen Gründen aus seiner Heimat zurückziehen muss. Im Verlauf stellt sich heraus, wie sehr die Mexikaner sich verschätzt haben, denn es wird mit den gleichen Waffen zurückgeschlagen. Gleichzeitig ist da auch noch ein korrupter Beamter der DEA, dessen dubiose Rolle sich am Ende als sehr überraschend herausstellt.



Stone versucht sich einmal mehr zu toppen, was ihm aber leider nicht gelingt. Er schildert die Welt im kalifornischen Drogenmilieu als knallbunter Comic mit schönen Menschen, die in kühl eingerichteten Häusern ohne jegliches Gefühl leben. Dies gilt auch für die Brutalität des Kartells, dessen Mitglieder klischeehaft lächerlich dargestellt werden. Vor allem den Charakter, den Benicio Del Toro spielt, fällt hier unangenehm durch seine extreme Eindimensionalität auf. Er stellt alle dar, was man sich landläufig unter einen südamerikanischen Gangster vorstellt, während die Hauptcharaktere oft etwas zu ehrenhaft dargestellt werden. Leider werden so viele gute Chancen verschenkt, um die Handlung richtig in die Gänge zu kommen. Der Film selbst bleibt leider oft zu episodenhaft, kann den Zuschauer nicht richtig mitreißen.



Der Streifen wartet mit spielfreudigen Darstellern auf, wobei vor allem John Travolta als korrupter DEA-Beamter brilliert. Aber leider bleibt kein nachhaltiger Eindruck übrig, was Savages von ähnlichen Beiträgen dieses Genres deutlich abhebt. Stattdessen hat man einen nett fotografierten Film, der sich dem normalen Mainstreamkino perfekt anpasst. Schade, denn dadurch wurde viel Potential verschenkt. Was als Meisterwerk gewertet werden soll, bleibt gutes Mittelmaß ohne weiteres Echo.

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