9. Februar 2013

Django Unchained



Meistens schaue ich, dass ich zum Startwochenende in einen Film reinkomme. Wenn ich das nicht schaffe, bekomme meistens nicht die Kurve ihn noch auf der Leinwand zu sehen, was manchmal gar nicht so tragisch ist. Man kann sich ja den entsprechenden Streifen auch auf Blu-ray oder DVD ausleihen, falls man das möchte.

Django Unchained wollte ich unbedingt im Kino sehen, weil Quentin Tarantino mich bisher nicht enttäuscht hat. Kaum ein Regisseur kann im allgemeinen Mainstreambetrieb mitschwimmen und dennoch sein Ding machen. Oft mischen sich die Majorstudios massiv in die Produktion ein, was auch schon Regisseure wie Ridley Scott oder James Cameron schmerzlich erfahren mussten. Dennoch ist es Tarantino bisher immer gelungen seine Vision eines Films auf die Leinwand zu bringen; meistens jedenfalls. 

Einen Western wollte der Regisseur schon lange machen, aber Hollywood ist dem alten Genre zurzeit etwas negativ eingestellt. Wer will schon einen Farbigen und einen Deutschen gemeinsam durch die Prärie reiten sehen? Zudem noch in einem Film, der sich deutlich an den Spaghettiwestern von Sergio Leone oder Sergio Corbucci orientiert? Die Antwort ist einfach, denn Django Unchained ist einer der ersten Blockbuster des Jahres 2013. Das Genre ist halt einfach nicht totzukriegen.

Tarantino sattelt den alten Gaul mit originellen Ideen auf und bietet eine spannende, stellenweise brutale Handlung, die vor allem bei den Folterszenen Beklemmungen hervorruft. Wenn Jamie Foxx seinen ersten Auftritt in Ketten hat, beschleicht den Zuschauer ein seltsam unangenehmes Gefühlt. Spätestens wenn ein entflohener Sklave von Hunden getötet wird, ist man von Sklaverei angewidert. Kein Wunder, denn der Regisseur geht in seinem Film etwas weiter als andere, die ähnliche Themen behandelt hat. Er besitzt den Mut ungeschönt zu zeigen wie es vor dem amerikanischen Bürgerkrieg in den Südstaaten zugegangen ist.

Auf der anderen Seite versteht es Quentin Tarantino seinen gewohnt schwarzen, oft sehr skurrilen Humor in die sehr gradlinige Rachegeschichte mit einfließen zu lassen. Vor allem das Gespann Foxx und Walz erweisen sich als wahrer Glücksgriff. Beide spielen sich in die Hände, was vor allem Christoph Walz mit seinen oft gespreizten Dialogen zugutekommt. Schon schnell stellt sich heraus, dass Dr. King Schultz Django helfen wird, aus welchen Beweggründen auch immer. Vielleicht vor auch deswegen, weil die Frau des Sklaven mit den Namen Broomhilda von Schaft heimatliche Gefühle in ihm weckt. Allein schon die Wahl dieses Namens wird von Hilda wird dem einen oder anderen Kinofan ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Sollte es sich bei ihr wirklich um die Oma von John Shaft handeln? Reine Spekulation… :-)

Ein weiterer wichtiger Faktor für eine gute Handlung ist natürlich der Bösewicht. Hier bietet Leonardo DiCaprio eine der besten schauspielerischen Leistungen seiner bisherigen Karriere. Calvin Candle ist oberflächlich ein absoluter Genussmensch mit einem Hang zur Gewalt, aber unter seiner Schale hat sich ein absoluter Psychopath mit einem grausamen Geschäftssinn versteckt, den DiCaprio in gezielten Ausbrüchen erscheinen lässt.

Tarantino gelingt es, wie beispielsweise in Kill Bill oder Inglorious Basterds, seine Geschichte in einigen Sequenzen total zu überzeichnen, vor allem was die Gewalt angeht. Literweise wird Blut über idyllische Baumwollpflanzen verspritzt, Kniescheiben werden zerschossen und der Regisseur jagt sich selbst mit Dynamit in die Luft. Das hört sich brutal an, ist aber so überspitzt, dass es total unglaubwürdig ist. Aber genau das ist es, was bei einem Tarantino auch einen Teil des Flairs ausmacht.

Auch wenn Django Unchained etwas an Kill Bill erinnert, macht der Streifen eine jede Menge Spaß. Gekonnt fängt Quentin Tarantino die Atmosphäre der alten Spaghettiwestern ein und verbindet sich nicht nur mit Elementen der amerikanischen Vorbilder, sondern auch mit denen des modernen Kinos. Garniert wird das Ganze mit einer sehr atmosphärischen Musikmischung, bei der das Werk von Ennio Morricone ganz klar zu erkennen ist. Tarantino möchte mit dem italienischen Komponisten schon seit Jahren zusammenarbeiten, aber bisher hat es sich nicht ergeben. Aber immerhin ist eins der Stück von Morricone für diesen Filmen komponiert wurden.

Wer Western oder eine gut gemachte Rachegeschichte mag, kommt bei Django Unchained auf seine Kosten. Vor allem handelt es sich mal endlich wieder um einen Film, der sich deutlich von dem üblichen Hollywoodbrei mit transformierenden Robotern oder ähnlichem abhebt.

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