12. Februar 2012

Alter Gaul im neuen Gewand


Bereits einige Zeit vor dem 3D-Boom kamen Gerüchte auf, dass George Lucas seine ultimative Cashcow, Star Wars, konvertieren lassen würde, um die sechs Film dann erneut ins Kino zu bringen. Doch das Verfahren erwies sich als zu teuer, um für satte Gewinne zu sorgen. Also legte der Produzent seine Pläne auf Eis; bis Avatar den anscheinenden Bedarf des Publikums für die dritte Dimension bewies. Damit waren auch die Star Wars-Filme wieder im Rennen.

 Bereits im Vorfeld wurde mit großem Werbeaufwand verkündet, dass im jährlichen Abstand jeweils immer einer der Filme wieder auf der Leinwand zu sehen sei. Den Anfang machte am 9. Februar 2012 mit Star Wars Episode 1 nicht unbedingt einer besseren Beiträge zur Saga. Hochgepriesen wurde in den Trailern die Umsetzung in 3D, die dem Fan und geneigten Zuschauer etwas mehr in die kaum vorhandene Story miteinbeziehen sollte. Das letztendliche Ergebnis war für mich dann doch etwas ernüchternd.

Die Konversion von normalem Filmmaterial in 3D ist mit hohen Kosten verbunden, wird aber dennoch von jedem der großen Hollywoodstudios praktiziert. Dadurch werden die Vorarbeiten etwas verkürzt, während man dann später etwas mehr Zeit für die Umwandlung aufwenden muss. Das Ergebnis schwankt von sehr fragwürdig (Kampf der Titanen) bis relativ annehmbar (Captain America). Aber richtig zufriedenstellend, wie bei einem stereoskopisch gedrehten Film, ist das Ergebnis nicht.

Star Wars Episode 1 stellt mit seiner 3D-Konversion einen weiteren Tiefpunkt dar, der einfach nur ärgerlich ist. Oft bemerkt man den beworbenen Effekt überhaupt nicht und wenn, dann hat er eher den Charme eine Postkarte als den eines Films. So werden dann auch die von George Lucas hochgeschraubte Erwartungen in keiner Sekunde erfüllt. Dabei muss sich der Zuschauer fragen, warum er eigentlich den höheren Preis für 3D bezahlt hat. Im Prinzip hat er in dieser Richtung nur wenig geboten bekommen.

Auch wenn für The Phantom Menace die neu überarbeitete Version als Grundlage genommen wurde, macht das den Film selbst auch nicht besser. Eben weil man den Film auf DVD und Blu-ray mittlerweile so oft gesehen hat, stechen die ganzen Mängel des Drehbuchs und der uninspirierten Regie noch eklatanter heraus. Aber es stand ja schon vorher außer Frage, dass Episode 1 der schwächste Beitrag zur Star Wars-Saga ist; diplomatisch ausgedrückt.

Der erneute Kinoeinsatz von Star Wars beweist einmal mehr die Ideenlosigkeit von George Lucas. Immer wieder setzt er auf den gleichen alten Gaul, frischt es kurz auf, um den Fans dann noch etwas mehr Geld aus der Tasche zu ziehen. Viele andere Projekte, die er angepackt hat, abgesehen von den Indiana Jones-Filmen, erwiesen sich als überdimensioniertes Kassengift, wie beispielsweise Radioland Murders. Zuletzt brachte Lucas nun mit Red Tails nach sehr langer Zeit einen Film in die Kinos, der zu keinem seiner lukrativen Franchises gehört. Aber Red Tails, dessen Story bereits vor vielen Jahren in einem kinoreifen Fernsehfilm eindrucksvoll erzählt wurde, konnte auch nicht an der Kinokasse punkten. Das vertreibende Studio, 20th Century Fox, war von Red Tails sogar so überzeugt, dass George Lucas die entstehenden Kosten für Werbung und Vertrieb aus eigener Tasche zahlen durfte. Bei Episode 1 stellte sich die Centfox weniger zickig an. Kein Wunder, denn bei Star Wars ist der Erfolg garantiert. Egal wie billig die Werbung dafür geraten ist.

Mein Fazit: Kein Geld für die Kinokarte ausgeben, sondern sich lieber die Blu-ray-Edition der kompletten Saga zulegen. Von der technischen Qualität her ist mit damit auf jeden Fall besser bedient.



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