5. Februar 2012

Ziemlich beste Freunde


Zugegeben, meine französischen Sprachkenntnisse sind nicht existent. Dennoch weiß ich neben dem amerikanischen Kino auch das französische zu schätzen. Leider bin ich, trotz der räumlichen Nähe zu unseren Nachbarn (die Grenze ist nur fünf Kilometer entfernt) nie dazu gekommen auch die Sprache zu lernen. So kurz hinter der Grenze ähnelt der Dialekt ohenhin sehr stark dem hiesigen… Aber ich schweife ab.

Lange bin ich schon als Filmfan unterwegs, aber es gibt immer noch ein paar Sachen, die mich überraschen können. Vor einigen Wochen sah im TV einen Bericht über einen französischen Film, in dem sich ein Farbiger um einen querschnittsgelähmten Superreichen kümmern muss. Sah ganz nett aus. Am Wochenende hatte die nun die Chance Ziemlich beste Freunde im Kino zu sehen. Ich hätte es bereut, wenn ich ihn mir nicht angeschaut hätte.

Zuerst stellte ich mir die Frage, ob es angebracht ist, wenn man Witze über einen Schwerbehinderten macht. Aber genau das war gar nicht das Problem. Der vom halsabwärts gelähmte Philippe möchte nur normal behandelt werden und das tut Dris, der aus einem der Pariser Ghettos stammt mit seinem sehr trockenen Humor. Die beiden Männer aus unterschiedlichen Schichten kommen sich im Verlauf der Geschichte näher. Es stellt sich heraus, dass die Dris und Philippe beide mit Problemen zu kämpfen haben, die sich im Grunde genommen gar nicht so voneinander unterscheiden, auch wenn sie sozial um einige Schichten getrennt sind. Beide Männer haben am Anfang des Films bereits resigniert. Dennoch werden sie ziemlich beste Freunde…

Die Stärke von Intouchables, wie der Film im Original heißt, ist seine grandiose Story, die  auf einer wahren Begebenheit beruht. Die Vorbilder von Philippe und Dris existieren wirklich, ihre Erlebnisse lieferten die Vorlage für ein Drehbuch, bei dem schenkelklopfender Humor und große Traurigkeit sehr nahe beieinander liegen. Hinzu kommen mit François Cluzet und Omar Sy zwei absolut brillante Darsteller, deren Spielfreude absolut auf das Publikum überspringt.

In Zeiten des vorherrschenden Popcornkinos zeigt sich einmal mal mehr, dass erstklassiges Kino nicht unbedingt nur auf Hollywood kommt. Mit Sicherheit ist Ziemlich beste Freunde einer der besten Filme, die in letzter Zeit in deutschen Kinos zu sehen war. Mein Tipp: Nicht auf das verwässerte, amerikanische Remake warten, sondern sich gleich den Film jetzt anschauen. Einfach ein genialer Film….



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