20. Januar 2012

Sherlock - Series 2

Sherlock Holmes ins 21. Jahrhundert transportieren? Eigentlich schwer vorstellbar. Dennoch ist es Steve Moffat und Mark Gatiss gelungen im Sommer 2010 eine Sherlock Holmes-Variante auf den englischen Bildschirm zu bringen wie man sie bisher nur selten erlebt hat.

Nachdem Guy Ritchie und Robert Downey, jr. bewiesen haben, dass man den Meisterdetektiv durch aus ein zeitgemäßes Image geben kann, gingen Moffat und Gatiss mit ihrem Konzept sogar etwas weiter. Sie entfernten sich ein wenig von den originalen Geschichten Arthur Conan Doyles, verloren aber ihre wichtigsten Elemente nicht aus den Augen. Und genau das machte das Flair der ersten Staffel von Sherlock aus. Mühelos wurde er aus dem 19. Jahrhundert in die Gegenwart transportiert ohne etwas von seinem Reiz zu verlieren. Vielmehr fand man mit Benjamin Cumberbatch und Martin Freeman Darsteller, bei denen zu bemerken war wie gut die Chemie stimmte und beide Reihen sich nahtlos in die Reihe von Darstellern wie Basil Rathbone oder Jeremy Brett ein. Außerdem muss man einräumen, dass Freemans Dr. Watson mehr dem Original nahe kommt als in vielen anderen Verfilmungen.

Nachdem die erste Staffel von Sherlock, bestehend auch drei Fernsehfilmen, mit sehr großem Erfolg gelaufen war, tauchte bald die Frage auf, wann die nächste Staffel folgen würde. Zuerst sah es gar nicht gut aus, denn Martin Freeman ergatterte eine der Hauptrolle in The Hobbit, der damals noch unter der Regie von Guillermo Del Torro stand. Allerdings überlegte er Engländer die Rolle von Bilbo Baggins zugunsten von Dr. Watson aufzugeben. Doch die langen Verzögerungen in Bezug auf The Hobbit ermöglichten dann doch den Dreh der zweiten Staffel und sogar Benjamin Cumberbatch fand eine Rolle in der Fantasygroßproduktion von Peter Jackson.

Am 2. Januar 2012 flimmerte mit A Scandal in Belgravia der erste Film der zweiten Staffel über die englischen Bildschirme. An den folgenden Wochenenden wurden dann The Hounds of Baskerville und The Reichenbach Fall gesendet. Nach dem gewaltigen Erfolg der ersten Staffel blieben sich die Autoren treu. Diesmal adaptierten sie drei der bekanntesten Geschichten um Holmes. Doch diesmal entfernte man sich von den Vorlagen etwas weiter, aber auch jetzt blieben die typischen Elemente erhalten, die man aus den Romanen und Geschichten kennt.

Aus The Hound of the Baskervilles wurde beispielswiese The Hounds of Baskerville, der mit einem sehr bemerkenswerten Plot um eine geheime militärische Versuchsanstalt aufwartet, in der leuchtende Kaninchen noch das kleinste Problem sind. In A Scandal in Belgravia hatte Irene Adler ihren grandiosen Auftritt als Gegenpart zu Sherlock, der sich auf gleichen Level wie der Meisterdetektiv bewegt und somit einen gleichwertigen Gegner bietet. The Reichenbach Fall zeigt zum Ende dann nicht unbedingt eine Lösung wie sie der Plot suggeriert, aber doch die finale Lösung des Problems zwischen Sherlock und James Moriarty. Zwar werden dem beinharten Holmes-Fan nicht unbedingt Neuigkeiten aufgetischt, doch, ähnlich wie bei Guy Ritchies Sherlock Holmes: Game Of Shadows, wartet man mit frischen Ideen auf, die den Charakter selbst interessanter machen.

Die zweite Staffel von Sherlock schließt nahtlos an die erste an und bietet eine gleichbleibende Qualität gegenüber ihrem Vorgänger. Es ist sogar eine leichte Steigerung zu bemerken, weil sich die Drehbuchautoren, begründet in dem großen Erfolg, den sie hatten, etwas mutiger waren radikaler an die Adaption der Geschichten zu gehen. Sherlock ist erstklassige Fernsehunterhaltung von bester Qualität.


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