Manche Filme kann man als Selbstläufer bezeichnen. Bei Ihnen ist kein großer Werbeaufwand nötig, um Zuschauer vor die Leinwand zu locken. Bereits 2003 hat Warner Brothers mit dem dritten Teil von Herr der Ringe gezeigt, dass der Abschluss einer Filmreihe nicht unbedingt mit einer riesigen Kampagne beworben werden muss. Bei Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2 verhielt es sich ähnlich, denn der filmische Abschluss der Serie nach den Romanen von Joanne K. Rowling ist ein Garant für einen großen Erfolg am Boxoffice.
Rund ein Jahrzehnt hat uns Harry Potter durch die Filmwelt begleitet und bietet nun einen Abschluss, wie man ihn im Kino in den letzten Jahren selten gesehen hat. Er sticht mit großer Intensität aus dem bisher etwas mittelmäßigen Kinosommer 2011 hervor, der bisher qualitativ nur mit Thor und X-Men: Erste Entscheidung richtig punkten konnte. HP 7.2 beeindruckt mit einer sehr straffen, sehr actionreichen Inszenierung mit grandiosen Spezialeffekten, die selten nur Mittel zum Zweck sind. Außerdem sind da auch noch die sehr spielfreudigen Stars des englischen Kinos, deren Vorstellung absolut sehenswert ist. Die absoluten Highlights sind Alan Rickman als Snape und natürlich Ralph Fiennes als absolut diabolischer Voldemort.Das bedeutet nicht, dass die anderen Darsteller weniger gut waren. Nur manche kamen ein wenig zu kurz.
Als einer derjenigen, die bisher die Reihe in Buchform noch nicht zu Ende gelesen haben, kamen einige Wendungen überraschend, wobei bei einigen auch die Logik die Auflösung diktiert hat. Doch die dichte Inszenierung von David Yates, der sich von Film zu Film immer mehr verbesserte, tut ein übriges, um den Genuss des letzten Harry Potter-Teils zu einem Highlight werden zu lassen. Er ist kein aufgeblasenes Effektkino im Stil von Transformers 3, sondern bietet vielmehr eine Story, bei der man als Zuschauer mitfiebert. Wenn dann letztendlich alles vorbei ist, fühlt man sich etwas traurig. Spätestens nach dem Ende des Epilogs weiß man, dass man von Harry Potter nichts mehr hören wird; zumindest wenn es nach der Planung von J. K. Rowling geht.
Einige Wochen vor dem Start von HP 7.2 habe ich mir das Vergnügen gegönnt alle Teile der Serie auf Blu-ray anzuschauen. Zum einen, weil ich wissen wollte, ob sich eine Anschaffung lohnt. Zum anderen, weil ich mir die Filme auch einmal hintereinander geben wollte. Es ist eine faszinierende Sache nun auf alle acht Streifen zurück zu blicken. Selten kam es vor, dass so ein Projekt ohne den Austausch der Hauptdarsteller auskam. Aber so konnte man erleben wie Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson nicht nur in ihre Rollen hinein wuchsen, sondern auch erwachsen wurden. Dies gilt natürlich auch für die ganzen anderen jugendlichen Darsteller von Harry Potter. Außerdem ist es interessant zu sehen wie sehr sich die Reihe im Verlauf von einem Jahrzehnt entwickelt hat. Da sind Höhepunkte wie die ersten drei HP-Filme oder der vierte Teil, der sich stilistisch nicht so recht in den Rest einfügen will. Danach beginnt die Ära von David Yates, dem Anfangs nur wenige das Stemmen eines solchen Projekts zugetraut hatten. Der englische Regisseur hatte zwar schon mit zahlreichen ambitionierten TV-Filmen beeindruckt, aber einen Kinofilm konnte er nicht vorweisen. Doch er war auch die Wahl der Darsteller, die mit ihm sehr gut zurecht kamen. Ein Faktor, dem man hierbei nicht außer Acht lassen sollte.
Als Soundtrack-Fan habe ich auch immer die Musik von Harry Potter immer im Blick gehabt. Altmeister John Williams, dessen Kompositionen bereits Star Wars und Indiana Jones Leben eingehaucht hatten, setzte mit seinen Soundtracks zu den Teilen 1-3 den Standard, den seine Nachfolger zu halten versuchten. Patrick Doyle bemühte sich bei HP 4 redlich, während Nicholas Dodd spürbar mit den Scores zu HP 5 & 6 überfordert war. Mit Alexandre Desplat fand man beim Abschluss der Serie wieder zu der alten Form der ersten Teile zurück. Er lieferte zwei absolut mitreißende Soundtracks ab, die einfach nur Klasse sind. Und dem geneigten Fan sei gesagt: Harry Potter findet seinen musikalischen Abschluss natürlich mit dem bekannten Thema von John Williams.
Hm, eigentlich wollte ich ja nur kurz auf Harry Potter und die Heiligtümer des Todes, Teil 2 eingehen. Aber nun ist doch so etwas wie ein Rückblick daraus geworden. Also, dann komme ich so langsam zum Schluss. Meiner Meinung nach ist HP 7.2 ein absolutes Highlight des Filmjahres 2011, das man nicht verpassen sollte, egal ob in 3D oder in 2D.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen