13. Juni 2011

X-Men: Erste Entscheidung

Der neue Trend in Hollywood heißt Reboot. Damit will man lukrative Filmfranchises, die etwas in die Jahre gekommen sind, einem neuen Publikum zugänglich machen. Beispiele wie Batman Begins oder Casino Royale zeigen wie eindrucksvoll so etwas  möglich ist. Aber es gibt auch genug Beispiele, bei denen es nicht gelungen ist.

Matthew Vaughn hat sich in den letzten Jahren mit Filmen wie Layer Cake, Sternwanderer und zuletzt Kick-Ass einen Namen als interessanter und sehenswerter Regisseur gemacht. Dabei legt er einen ähnlich rauh-realtistischen Stil an den Tag wie sein Landsmann Guy Ritchie, der vor gar nicht so allzu langer Zeit Sherlock Holmes von seinem angestaubten Image befreite. Vaughn war ursprünglich als Regisseur für X-Men 3: The Last Stand vorgesehen. Doch den Druck, den die 20th Century Fox oft auf Regisseure ausübt, ließ ihn das Projekt ablehnen. Kein Wunder, denn Bryan Singer, der die ersten beiden X-Men-Filme gemacht hatte, war wegen seines Superman-Films bei Warner Brothers gerade von Fox gefeuert worden. Ein Fehler, wie sich später herausstellen sollte.

Einige Jahre später ist Singer wieder an Bord. Er lieferte nicht nur einen Teil der Story für X-Men: First Class und fungierte als Mitproduzent, sondern überzeugte auch Matthew Vaugh davon den Regiestuhl zu übernehmen. Eine kluge Entscheidung.

Der englische Regisseur bietet nicht nur ein Prequel, sondern den wahrscheinlich besten Beitrag zum X-Men-Franchise. Vor dem Hintergrund der Kuba-Krise entfaltet sich die Geschichte um die Entstehung des Mutanten-Teams und der Schule von Professor X. Dabei beeindrucken nicht nur die beiden Hauptdarsteller James McAvoy und Michael Fassbender, sondern auch die dichte, in sich schlüssige Geschichte. Dabei spickt Vaughn seinen Film mit jeder Menge kleiner Reminiszenzen an die klassischen Bond-Filme der 60er oder zitiert Stanley Kubricks Dr. Seltsam. Aber auch die Tatsache, dass First Class in der Zeit der Entstehung der Comics spielt, macht ebenfalls einen großen Teil des Flairs aus. 

Matthew Vaughn hat bei Kick-Ass gezeigt, wie man einen Superhelden realistisch darstellen kann. Bei X-Men setzt er auf ein ähnliches Konzept, was vor allem an den Spezialeffekten auffällt. So wirken beispielsweise die Flugszenen während des großen Finales keine Sekunde künstlich, sondern sehr real. Aber auch wenn teleportiert oder mit Energiescheiben geschleudert wird, handwerklich wirkt alles perfekt. Kein Wunder, denn immerhin zeichnet sich John Dykstra für die visuellen Effekte verantwortlich. Er brachte schon Spider-Man das Netzschwingen bei, ist aber bekannter als der Schöpfer der Dykstraflex. Dabei handelt es sich um ein computergesteuertes Kamerasystem, mit dem nicht nur die klassischen Star Wars-Filme gedreht wurden, sondern so ziemlich jeder Effektfilm in den letzten 40 Jahren.

Nachdem das Kinojahr 2011 etwas zäh angefangen hat, bekommt der Kinozuschauer nun den perfekten Blockbuster geboten, der auch mit einigen schwereren Storyteilen aufwartet und sich dabei direkt auf den ersten X-Men-Film bezieht. James McAvoy und Michael Fassbender passen perfekt in die Fußspuren, die ihnen von Patrick Stewart und Ian McKellen vorgegeben wurden. Außerdem bekommt man einen richtig fiesen Schurken geboten, den Kevin Bacon ebenfalls perfekt darstellt. Hinzu kommen noch einige Cameos von Charakteren aus den anderen Filmen, die den Geeks unter den Zuschauern einfach nur Spaß machen. Perfektes Popkornkino auf hohem Niveau. So muss das sein... :-)

Keine Kommentare: