26. April 2011

Silverado

Wann ich Silverado zu ersten Mal gesehen habe, weiß ich nicht mehr genau. Wenn ich mich recht erinnere, war es bei einem Freund, der einen Videorekorder besessen hat. Zu einem Zeitpunkt, an dem ich selbst noch keine eigene Möglichkeit hatte, einen Film anzuschauen. Allerdings weiß ich noch, dass es Liebe auf den ersten Blick war und seitdem gehört er zu einem meiner Lieblingsfilme.

Mitte der 80er Jahre galt der Western als tot. Ende der siebziger hatte diese uramerikanische Genre sein vermeintliches Ende erlitten. Mitte der 60er hatte Sergio Leone bewiesen, dass nicht nur aus Amerika gute Western kamen und löste damit eine Inflation von mehr oder weniger gelungenen Italowestern aus. Gleichzeit bedeutete dies aber auch das Ende der typischen Edelwestern, wie sie beispielsweise von John Wayne getragen wurden. Zwar gab es nach seinem letzten Film, The Shootist, noch ein paar Versuche das Genre neu zu beleben, aber die daraus resultierenden Filme waren nicht gerade Kassenschlager. Michael Ciminos Heaven's Gate entwickelte sich sogar zu einem der größten Debakel der Filmgeschichte. Danach wollte keines der großen Studios einen Western mehr drehen. Dennoch erschienen 1985 zwei Beiträge, die nicht nur das Potential zeigten, das in dem Genre steckt, sondern heute als Klassiker gelten: Pale Rider von Clint Eastwood und Silverado von Lawrence Kasdan.

Lawrence Kasdan war durch sein Regiedebüt Body Heat - Eine heißkalte Frau bekannt geworden. Weitere Sporen hatte er sich in Hollywood als Drehbuchautor großer Kassenschlager verdient. Das Imperium schlägt zurück, Jäger des verlorenen Schatzes und Die Rückkehr der Jedi-Ritter stammen aus seiner Feder. Einen weiteren Erfolg feierte er auch mit Der große Frust. Silverado entstand in Zusammenarbeit mit seinem Bruder Mark Kasdan, der mit ihm das Drehbuch ausarbeitete und auch den resultierenden Film mitproduzierte. Erzählt wird die Geschichte von vier unterschiedlichen Männern, deren Wege sich auf verschiedene Arten kreuzen und in einer großen Freundschaft münden. Die vier reiten zu dem kleinen Ort Silverado. Zwei wollen ihre Schwester besuchen, einer kehrt von den Schlachthöfen Chicagos auf die heimatliche Farm seiner Eltern zurück und der vierte will nur sein Glück dort machen. Doch sie haben die Rechnung ohne einem boshaften Rinderbesitzer sowie seinem korrupten Sheriff gemacht...

Neben einer interessanten Story, in der man alle Versatzstücke der klassischen Edelwestern erkennen kann, bietet Silverado eine Darstellerriege, wie man sie besser nicht auswählen hätte können. Damals standen die meisten Castmitglieder noch am Anfang ihrer Karriere; einige hatten schon mit Kasdan zusammengearbeitet. Kevin Kline, Kevin Costner, Danny Glover, Scott Glenn, John Cleese, Rosanna Arquette, Jeff Goldblum, Brian Dennehy, Jeff Fahey und Linda Hunt, um nur einige der bekannten Namen zu nennen. Hinzu kommt noch eine wildromantische Landschaft und ein Soundtrack von Bruce Broughton, der Filmgeschichte geschrieben hat.

Silverado war eine der ersten DVDs, die ich mir zugelegt habe. Vor nicht allzulanger Zeit habe ich die sehr gute DVD gegen die ebenfalls hochwertige Blu-ray ausgetauscht, weil er mir das einfach wert war. Aber egal in welcher Form an ihn sieht, Silverado ist ein packender Film, der nicht nur Westernfans begeistert. Absolut empfehlenswert.