12. März 2011

Erdbeben in Japan

Es gibt Tage, die bleiben einem im Gedächtnis eingebrannt. Am 11. September 2001 saß ich auf der Arbeit als eine Kollege ins Büro gestürmt war und berichtete, dass ein Flugzeug in einen der Türme des World Trade Center geflogen war....

Ähnliche Situation gestern. In einer kleinen Pause hörte ich einen Kollegen etwas über ein Erdbeben in Japan sagen. Nichts ungewöhnliches, dachte ich mir und schaute kurz auf Spiegel.de nach. Was ich dort zu sehen bekam erschütterte mich. In einem rund fünf Minuten langen Video konnte man beobachten wie ein Tsunami sich den Weg über das Land bahnte. Dabei nahm er alles mit, was ihm im Weg stand. Häuser wurden brennend mitgerissen, große Schiffe sahen aus wie kleine Modelle, mit denen ein Kind spielt. Doch da sah ich einen großen Truck, der verzweifelt versuchte der Flutwelle zu entkommen. Doch so sehr sich der Fahrer auch bemühte, er entkam nicht. Der Truck wurde ebenfalls zum Spielball des Tsunamis. Ein beklemmendes Gefühl stieg in mir auf, denn es ist schon ungewöhnlich so etwas zu sehen, obwohl man eine halbe Welt entfernt ist.

Einen Tag nach der Katastrophe ist ihr Ausmaß noch gar nicht festzustellen. Die Medien ergehen sich in teilweise abenteuerlichen Spekulationen, suchen immer nach der nächsten Sensation. Im Moment sind das die Atomkraftwerke im Erdbebengebiet, von denen einige vor einer Kernschmelze stehen. Ein gefundenes Fressen für die ganzen Nachrichtensender, die den Zuschauer immer wieder mit den selben Bildern überfluten.

Interessant fand ich ein Interview mit einem Experten von Greenpeace bei einem der deutschen Newssender. Der Interviewer stellte seine Fragen so "geschickt", dass der Experte sich weigerte das Thema Atompolitik in dieser Situation zu politisieren, denn immerhin steht im Moment das Verhindern der Kernschmelze im Vordergrund, nicht eine Grundsatzdiskussion.

Rein wissenschaftlich gesehen ist das gestrige Beben das fünftschwerste, dass je gemessen wurde. Der Tsunami hatte eine Höhe von zehn Metern und in ein paar Tagen haben die Medien an dem Drama in Japan wieder das Interesse verloren. Spätestens dann, wenn Charlie Sheen sich den Goldenen Schuss gesetzt hat. An die Opfer in Japan denkt dann leider keiner mehr...