7. März 2011

Ein exotischer Aufguss

Es gibt Fernsehklassiker, an die man sich immer gerne zurück erinnert. Oft habe ich schon von den Sonntagabenden geschwärmt, als Serien wie Bonanza, Mondbasis Alpha 1 oder Raumschiff Enterprise über das Pantoffelkino flimmerten. Aber es gibt auch einige klassische Krimiserien, an die oft noch denke. Cannon, Columbo, Einsatz in Manhattan oder auch Hawaii Fünf-Null.
Da den großen Networks in den USA die Ideen ausgehen, wagt man sich immer wieder an Remakes alter Klassiker, die auch nach der 1000. Wiederholung immer noch ihre Quoten bringen. Nachdem vor einigen Jahren bereits mit Kojak ein alter Recke in neuer Form auf den Bildschirm kam, aber nach neun Folgen wieder verschwand, holte man Hawaii Five-0 wieder aus der Versenkung.

Die alte Serie lief von 1968 bis 1980 sehr erfolgreich, auch wenn die Geschichten gegen Ende etwas lascher wurden und auch die Darsteller etwas in die Jahre gekommen waren. Dabei hatte sich gerade Jack Lord, bekannt als erster Felix Leiter in James Bond 007 jagt Dr. No, als sehr solider Hauptdarsteller bewiesen, der seiner Serie bis zum Ende die Treue hielt. Die Spezialeinheit wartete oft mit interessanten Geschichten auf, die die lange Laufzeit rechtfertigten. Doch irgendwann ist für jede Serie die Zeit gekommen.

30 Jahre später ist Hawaii immer noch ein exotischer Ort, wo man interessante Geschichten mit Humor und Action erzählen kann. Also setzte man ein Team von routinierten Autoren und Regisseuren, darunter Brad Turner (Stargate Atlantis), Robert Orci und Alex Kurtzman (Alias, Fringe, Star Trek, Transformers) auf das Projekt an. Vor der Kamera setzte man auf Gesichter, die dem ein oder anderen Zuschauer bekannt sind, wobei man die Hauptcast mit vier Charakteren recht übersichtlich hielt. Steve McGarrett ist nun ein ehemaliges Mitglied des amerikanischen Militärgeheimdiensts, der nach der Ermordung seiner Vaters nach Hawaii zurückkehrt, um diesem die letzte Ehre zu erweisen. Alex O'Loughlin (Moonlight) spielt den toughen Chef der neuen Spezialeinheit, die von der Gouverneurin eingesetzt wird, um ungewöhnliche Fälle zu lösen. Eigentlich wollte McGarrett seinem Vater, einem angesehenen Cop, die letzte Ehre erweisen, doch er nimmt den Job an und schart eine Gruppe von Polizisten um sich, die genauso hart sind wie er selbst. Scott Caan, Sohn von James Caan, ist Danno Williams, der eigentlich Hawaii nicht mag, aber wegen seiner kleinen Tochter, die bei seiner Ex-Frau lebt, dorthin gezogen ist. Chin Ho Kelly, gespielt von Daniel Dae Kim (Lost), wurde vom Polizeidienst suspendiert, weil er angeblich bestechlich ist. Der Einzige, der von seiner Unschuld überzeugt war, war McGarretts Vater. Die letzte Ergänzung des Teams ist die frischgebackene Polizistin Kono Kalakaua, die Kusine von Kelly, dargestellt von Grace Park (Battlestar Galactica). Eigentlich als Notlösung gedacht, entwickelt sie zum festen Bestandteil der Spezialeinheit.

Was erwartet nun den Zuschauer bei dem neuen Aufguß des Klassikers. Schon gleich zu Beginn wird mit Action im Kinoformat geklotzt. Die Geschichten sind manmal nicht besonders originell, aber sie wissen dennoch zu gefallen, was vor allem an der Chemie von Caan und O'Loughlin sind. Die Beziehung zwischen Williams und McGarrett erinnert an zahlreiche Buddy-Movies im Stil von Lethal Weapon oder The Rookie. Auch an den Ansatz eines roten Fadens wurde gedacht, denn der alte McGarrett war einer Polizeiverschwörung auf höchster Ebene auf der Spur. Außerdem werden noch jede Menge anderer Ansätze geboten, mit denen man im Serienverlauf etwas anfangen kann.

Die Neuauflage von Hawaii Five-O ist eine routinierte Crimeserie mit gutgemachter Action und gutgelaute Darstellern vor exotischer Kulisse. Zum abendlichen Abschalten vor dem Fernseher genau richtig. Macht Laune auf mehr.