3. Januar 2011

Tron

Als nach dem ersten Star Wars-Film im Jahr 1977 den Spezialeffekte scheinbar kein Limit mehr gesetzt war, wollten alle Studios unbedingt ihren einen Effektfilm haben. Bei Disney war dies im Jahr 1979 The Black Hole, der trotz Starbesetzung an der Kinokasse versagte. Technik allein macht noch einen neuen Film aus, es ist die Story die zählt.

Doch bei Disney war es auch so, dass das Studio auf der Suche nach einer neuen Identität war. Die Zeit der großen Zeichentrickklassiker war vorbei und Anfang der 80er Jahre zeigten ehemalige Animatoren aus dem Studio wie man einen Zeichentrickfilm zu einem Erfolg an Kinokasse machen konnte. Don Bluth's The Secret of NIMH sollte Disney wachrütteln, aber es sollte noch einige Zeit dauern bis man an die alten Erfolge anknüpfen konnte.

Vielmehr wollte man sich als ernsthafte Filmgesellschaft mit realen Kinofilmen etablieren. Dabei setzte man auch auf moderne Technik, wie die der noch in den Kinderschuhen steckenden Computeranimation. Als Steven Lisberger sein Drehbuch zu Tron präsentierte ahnte niemand, dass er einen der ganz großen finanziellen Flops des Studios produzieren würde, der aber aus heutiger Sicht bahnbrechend ist und eine ganze Generation von Filmemachern beeinflusst hat. Oder im Klartext: Der massive Einsatz der heutigen CGI-Effekte wäre ohne Tron nie möglich gewesen.

Die Story um Kevin Flynn, der versucht seine gestohlenen Programm wiederzubekommen und dabei als User in einen Computer landet, ist mehr als dünn. Doch die visuelle Ausführung wirkt auch noch aus heutiger Sicher beeindruckend. Sicher, die Computereffekte wirken heute etwas antiquiert, aber 1982 stand die Technik für solche Spezialeffekte nicht zur Verfügung. Vielmehr bildete Tron die Grundlage für alles, was in diesem Bereich folgte.

Beim breiten Publikum blieb dem Streifen, ähnlich wie bei vielen Kultfilmen, der Erfolg verschlossen. Doch im Laufe der Zeit entwickelte er sich zum richtigen Cultmovie, in dessen Fahrwasser sich beispielsweise eine Gruppe von Animatoren formierte, die ein Unternehmen gründeten, das heute unter dem Namen Pixar bekannt ist.

Als sich Tron in den 90er Jahren zum Kultfilm entwickelte, wollte man natürlich die Kuh melken. Aber die geplante Fortsetzung wurde nicht realisiert. Dafür wurde aus dem Stoff ein Computerspiel gemacht, dessen Verkauf ebenfalls in überschaubaren Grenzen bliebt. Doch als im Jahr 2008 die ersten Testszenen einer möglichen Fortsetzung auf der ComicCon in San Diego vorgeführt wurden, zeigte sich ein mögliches Potential dafür und Ende 2009 kam in den USA mit Tron: Legacy die Fortführung der Geschichte in die Kinos.

Aus diesem Grund habe ich am Sonntag die DVD aus meiner Sammlung gekramt, um mir den Film nochmal anzuschauen. Für mich hat er nichts von seinem Zauber verloren und ist in meinen Augen ein Klassiker des Science Fiction-Films.

Übrigens, um ein wenig den Klugscheißer zu spielen... Das Jahr 1982 war eines der besten Jahre des modernen SF-Films. Blade Runner, Star Trek II und E.T.: The Extra-Terrestrial sind nur einige der Titel, die Filmgeschichte schrieben. Aber jetzt...

Klugscheißmodus aus... :-)