3. Januar 2011

Tron: Legacy

Oft habe ich mich gefragt wie es wohl aussehen würde, wenn man Steven Lisbergers Film Tron mit den heutigen technischen Möglichkeiten verfilmen würde. Wie schon im vorangegangenen Eintrag erwähnt ebnete der Film den Weg der Computeranimationen ins moderne Kino und zeigte, welche Möglichkeiten mit der fortschreitenden Technologie haben würde.

Rund 30 Jahre später haben sich Walt Disney Pictures entschieden einer Filme, der einer der größten finanziellen Flops in der Geschichte des Studios darstellt, eine Fortsetzung zu gönnen. Kein Wunder, denn Tron hat sich in dieser Zeit zu einem Kultfilm entwickelt, der wegweisend für das moderne Effektkino ist.

2008 testete man auf der ComicCon in San Diego mit einer kleinen Testrolle das mögliche Potential einer Tron-Fortsetzung an. Die Reaktion war so beeindruckend, das man damit begann die Fortsetzung in trockene Tücher zu packen. Tron: Legacy entstand.

Es ist manchmal von Vorteil zu wissen, wo Film bereits kurz nach dem US-Start zu sehen sind. So hat sich gestern die Gelegenheit ergeben, dass ich mir Tron: Legacy in der englischen Originalfassung anschauen konnte. Auch wenn die Filmvorführung selbst etwas mittelmäßig war, konnte ich das Potential des Streifens durchaus erkennen.

Rund 20 jahre nach dem Verschwinden von Kevin Flynn wird sein Sohn in die alte Arcade gelockt und in die Computerwelt gelockt. Hier wird er mit CLU konfrontiert, den sein Vater programmiert hat. In seinem Auftrag das perfekte System zu schaffen, hat das Programm eine bizarre Welt geschaffen, in der das Spiel im Vordergrund steht. Nach dem Sam Flynn sein Aufgaben auf dem Gamegrid erledigt hat, macht er sich auf die Suche nach seinem Vater, der sich irgendwo in dem geschlossenen System verborgen hält. Sein Ziel: Seinen Vater mit in die reale Welt zu nehmen...

Ähnlich wie bei seinem Vorgänger ist die Story nicht so wichtig. Vielmehr stellt Tron: Legacy auf der technischen Seite ein ambitioniertes Projekt dar, das es mit James Camerons Avatar durchaus aufnehmen kann. Der Zuschauer wird von der Welt auf der anderen Seite des Bildschirms quasi im Kinosessel erschlagen. Mit modernster Technik wird hier eine Welt eröffnet, die man in ihrer Fülle kaum erfassen kann. Die Tricks bewegen sich auf höchsten Niveau und zeigen eindrucksvoll welche Möglichkeiten heute gegeben sind. Dabei wird allerdings das Vorbild nie aus den Augen verloren. Das Design wirkt vertraut, aber keine Sekunde verstaubt. Aber wie bei vielen Filmen dieser Art bleibt dabei die Story selbst etwas auf der Strecke. Sicher, Jeff Bridges beeindruckt in seiner Doppelrolle als Flynn und CLU, aber dennoch bleiben die Darsteller hinter den Erwartungen zurück. Dafür bekommt der Zuschauer nicht nur eine Reminiszenz von Tron geboten, sondern auch jede Menge kleine Verbeugungen gegenüber zahlreichen anderen Genrefilmen wie beispielsweise 2001 oder Star Wars.

Was den Film ebenfalls sehenswert macht ist die interessante Inszenierung durch Regisseur Joseph Kosinski, der hier sein Leinwanddebüt gibt. So sind jene Szenen, die in der Realität spielen in 2 D inszeniert, während der Teil des Films, der in der virtuellen Welt spielt, mit stereoskopischem 3 D aufwartet. Spätestens nachdem sich Sam den gleichen Weg dorthin geöffnet hat und sich die Leinwand quasi öffnet, wird klar, welches Spektakel den Zuschauer erwartet. Untermalt wird die Bildgewalt durch die Musik von Daft Punk, die einen sehr atmosphärischen Soundtrack für Tron: Legacy komponiert haben. Er erinnert zwar stellenweise etwas sehr an Hans Zimmers Inception, hat aber dennoch mehr Eigenleben als dieser.

Auch wenn der Film einige Schwächen hat, bietet er einen enorm großen Schauwert, ist ein richtiges visuelles Erlebnis. Für mich war dies ein furioser Auftakt für das Kinojahr 2011.