1. Oktober 2010

The Game is on...

Nach einer längeren Pause komme ich endlich wieder dazu, mein Blog mit einem neuen Eintrag zu beglücken. Diesmal geht es um die neue Adaption einer sehr populären Figur, die in diesem Jahr bereits in einer neuen Inkarnation auf der Kinoleinwand zu sehen war.

Schon oft hat man versucht Sherlock Holmes "zeitgemäßer" ins Fernsehen oder ins Kino zu bringen; mit mehr oder weniger Erfolgt. Interessanterweise erwies sich Guy Ritchies Sherlock Holmes als sehr actionreich und unterhaltsam, wobei man die Vorlage nie so ganz aus den Augen verlor. Hinzu kam mit Robert Downey, jr. ein überraschend frischer Holmes hinzu, der der Einheit noch den richtigen Touch gab. Der Erfolg beim Publikum gab dem Konzept recht, was natürlich zu einer unvermeidlichen Fortsetzung führen wird.

Vielleicht war es eben dieser Erfolg, der dem Sherlock Holmes-Projekt von Steven Moffat und Mark Gattis, den Machern der derzeitigen Inkarnation von Dr. Who, eine Chance gab. In der Vergangenheit hatte es schon etliche Versuche gegeben den Meisterdetektiv in die Gegenwart zu transportieren; meist mit eher unbefriedigendem Erfolg. Moffat und Gattis wollten ihren Sherlock ins 21. Jahrhundert bringen und auch mit der modernen Technik konfrontieren. Ein Konzept, das ebenfalls sehr gelungen ist.

Die BBC-Serie Sherlock besteht aus drei Filmen zu je 90 Minuten, in denen die Titelfigur sich durch ein sehr düsteres London des 21. Jahrhunderts bewegen muss. Dies tut er so meisterhaft, wie man es eigentlich nicht erwartet hätte. Mit viel Mühe haben die Autoren Elemente aus den klassischen Romanen von Arthur Conan Doyle mit modernen Elementen vermischt. So nutzt Sherlock nun auch sein Smartphone, besitzt eine eigene Website (The Science of Deduction) und holt sich seine Hintergrundinformationen aus dem Internet. Unterstützt wird er dabei von John Watson, der frisch aus dem Afghanistankrieg zurückgekehrt ist, mit dem Meisterdetektiv in eine Wohnung zieht, weil er sich von seiner kleinen Rente keine richtige leisten kann. Natürlich zeichnet er die gemeinsamen Fälle wie sein klassisches Vorbild ebenfalls auf, allerdings nun in einem Blog.

Schon die erste Folge, A Study in Pink, macht klar, das trotz der Modernisierung, ein sehr sehenswerte Variante von Sherlock Holmes über den Fernsehschirm flimmert. Gespickt mit Feinheiten aus der Vorlage wird hier ein ansprechend konstruierter Fall eines ungewöhnlichen Serienkillers geschildert, der seine Opfer in einen scheinbaren Selbstmord treibt. Genau das richtige für den Meisterdetektiv, der einmal mehr seine ungewöhnlichen Fähigkeiten unter Beweis stellen kann.

Aber nicht nur die Geschichte allein macht eine gute Serie aus, sondern auch die Darsteller. Mit Benedict Cumberbatch hat man jemanden gefunden, der für mich den Maßstab fortsetzt, den Jeremy Brett in den 80er Jahren angelegt hat. Cumberbatchs Holmes ist manchmal arrogant, schizoid, aber auch brillant und oft seinen Mitstreitern einen Schritt voraus. Martin Freeman spielt einen John Watson, der stark an die Persönlichkeit erinnert, die man aus der Vorlage von Arthur Conan Doyle kennt. So bilden beide Darsteller ein Team, bei dem man spürt, dass die Chemie stimmt.

Auf jeden Fall bin ich schon mal gespannt, wann Sherlock über die deutschen Bildschirme flimmern wird.