13. August 2009

Ein früher Soundtrack von James Horner

Es war kein Zufall, dass ich mir vor einigen Tagen die Director's Edition von Star Trek II: Der Zorn des Khan für kleines Geld auf Ebay ersteigert habe. Schon länger will ich mir die Star Trek-Filme zulegen, kam aber bisher nicht dazu. Klar, ich könnte mir die Blu-rays kaufen, doch die Editionen, die ich gerne haben möchte, gibt es noch auf dem Medium noch nicht.

Als ich den Film damals im Kino gesehen hatte, faszinierte mich einer seiner großen Pluspunkte: die grandiose Filmmusik von James Horner, der damals noch relativ unbekannt war. Zu Beginn seiner Karriere hatte er für B-Film-Produzent Roger Corman gearbeitet. Dieser wollte für seinen Western- und Star Wars-Rip Off Battle Beyond the Stars (bei uns auch bekannt als Sador -Herrscher im Weltraum) einen Score haben, der eine Mischung zwischen der Wucht von John Williams und der Fantasie von Jerry Goldsmith werden sollte. Horner bediente beides und so ebnete sich sein Weg nach Hollywood. Nach Filmen wie The Hand oder Wolfen bekam er die Offerte den Soundtrack zu Star Trek II zu komponieren. Ein Grund, warum man den Newcomer auswählte, war die Tatsache, dass man sich bei dem engen Budget des Films keinen der renommierten Komponisten leisten konnte. Also gab man Horner eine Chance, der sie großartig zu nutzen wusste.

Er setzt die fantasievolle Tradition von Jerry Goldsmith aus Teil 1 fort, gibt aber, auf Wunsch des Regisseurs, der Thematik eine navale Majestät, die absichtlich an die Abenteuer eines Horatio Hornblower erinnern sollte. So lehnt sich Horner auch an die entsprechende Musik an, so dass beispielsweise Robert Farnons Musik zu Captain Horatio Hornblower (Des Königs Admiral) durchaus als eine der Wurzeln für diesen Film gesehen werden kann.

Wie viele der frühen Kompositionen des Amerikaners weiß auch Star Trek II den Zuschauer mitzureißen. Perfekt untermalt er die Handlung, unterstützt sie wo er nur kann. Dabei verleiht er der Geschichte eine dritte Dimension und bringt große Gefühle dem Zuschauer nahe. Ein Talent, mit er später auch bei Filmen wie Krull, Willow, Braveheart und Titanic beeindrucken sollte.

Lange Zeit war der Soundtrack zu Star Trek II vergriffen. Nachdem er auf LP erschienen war, dauerte es lange bis der gleiche Querschnitt auf CD erschien. Im August 2009 erschien eine neue Inkarnation auf CD, die nun nahezu den kompletten Soundtrack enthält. Mehr als ein Dutzend neue Stücke lassen den Score vor dem Ohr des Hörers auferstehen, neu remastered und mit einem grandiosen Sound. Die Veröffentlichungen von seltenen Soundtracks in Zusammenarbeit mit dem Magazin Filmscore Monthly sind mittlerweile zu einem richtigen Geheimtipp unter Filmmusikfans geworden, denn oft sind Titel dabei die noch nie in einer adäquaten Form erschienen sind oder oft verstümmelt waren. Auch wenn die Scheiben schon mit einem stolzen Preis beeindrucken, lassen sie oft das Herz höher schlagen. Vor allem, wenn man endlich die Musiken seiner Lieblingsfilme zusammenbekommt.

Beziehen kann man diese Scheiben beispielsweise bei Screen Archives Entertainment oder, falls man den Eigen-Import nicht auf sich nehmen will, bei Chris' Soundtrackcorner, um nur zwei Quellen zu nennen.

Die Neuauflage des Soundtracks von Star Trek II: The Wrath of Khan bietet rund 75 Minuten Musik und ein sehr interessantes Booklet mit zahlreichen Hintergrundinfos.