5. Mai 2009

X-Men Origins: Wolverine

Comicverfilmungen sind schon lange mein Ding, weil da oft Geschichten dabei sind, die besser umgesetzt sind als bei manch anderen Film. Außerdem mag ich die ersten beiden X-Men-Filme sehr. Sie gaben dem Genre eine tiefere Dimension und einen gewissen Anspruch, an dem man viele Verfilmungen dieser Art messen kann.

Die Umsetzung der Entstehungsgeschichte von Wolverine hatte ebenfalls einen interessanten Klang für mich. Hugh Jackman hatte der Comicfigur auf der Leinwand Leben eingehaucht, sie auch in den Filmen zu einem meiner Lieblingscharaktere gemacht. Da die Figur auch bei vielen anderen gut ankam, war es nicht verwunderlich, dass der Mutant einen eigenen Film bekommen würde.

Lange war das Projekt angekündigt gewesen, aber so richtig in die Gänge kam man nicht. Doch als auf einmal Hugh Jackman als möglicher Kandidat für eine Rolle als James Bond gehandelt wurde, schaltete die 20th Century Fox. Sie bot Jackman den Wolverine-Film an und versüßte ihm die Sache damit, dass er auch als Produzent des Films fungieren konnte. Das Ergebnis kann man seit 29. April im Kino bewundern.

X-Men Origins: Wolverine besitzt einen gewissen Reiz, der mich gefesselt hat. Er besitzt zwar nicht unbedingt die Tiefe von X-Men 1 & 2 und ist schon gar kein The Dark Knight, aber Wolverine besitzt dennoch eine interessante Qualität, die mir Spaß gemacht hat. Jackman gibt die Figur, die ihn zum Star gemacht hat, eine weitaus grimmigere Note als vorher. Kein Wunder, denn schließlich besitzt er noch sein Gedächtnis. So verfolgt man seinen Weg über die Jahrzehnte hinweg und trifft dabei auch auf zahlreiche Mutanten, von denen einige später auch bei den X-Men eine Rolle spielen werden. Man erfährt vieles über die Hintergründe der Figur, die zusammen mit den Informationen aus den anderen Streifen ein komplettes Bild zusammenfügen.

Auch die Hintergründe des Films selbst sind interessant. Wolverine sollte ursprünglich mit einem streng reglementierten Budget starten. Doch nachdem Fox den Streit um Watchmen mit Warner Brothers beigelegt hatte, wurde der Etat erhöht und Nachdrehs angeordnet. Diese fanden in neuen Kulissen in Kanada statt. Auch für Spezialfeffekte wurde nochmal etwas mehr Geld locker gemacht.

Die visuellen Effekte sind dann auch einer der Knackpunkte des Films. Ihre Qualität erstreckt über ein hohes Level bis hin zu einer Drittklassigkeit, die man von der Produktion dieses Kalibers eigentlich nicht erwartet. Aber auch bei der Story sind ein paar Längen zu bemerken. Diese werden allerdings durch die Besetzung ausgeglichen. Liev Schreiber und Danny Huston geben sehr gute Gegenparts zu Hugh Jackman ab.

Nicht nur für den Comicfan hat der Streifen einiges zu bieten. Man bekommt Popcornkino in sehr hoher Qualität geboten und den ersten großen Film dieses Kinosommers, der in den USA einen starken Einstieg hatte. Wolverine macht auf jeden Fall Spaß.

Übrigens, wie bei fast jeder Marvel-Verfilmung lohnt es sich den Abspann abzuwarten. Außerdem gibt es da noch einen Gastauftritt, der ebenfalls sehenswert ist.

Nachtrag vom 05.05.2009: Die obenstehenden Zeilen beziehen sich auf die ungekürzte Originalfassung, die ich am 29. April 2009 im Broadway Kino in Landstuhl gesehen habe. Am 4. Mai habe ich mir die deutsche Fassung angeschaut, die trotz FSK 16-Freigabe geschnitten ist. Da wird's wohl in Deutschland wohl wieder einen "Extended Cut" geben, wenn es an die DVD- bzw. Blu-Ray-Verwertung geht.