7. Februar 2009

Wiederentdeckt: Storm

Der ein oder andere ältere Leser meines Blogs mach sich erinnern: Damals, als noch DC Comics beim Ehapa Verlag erschienen, gab sehr schön gestaltete Albenreihen. Darunter war auch eine mit den Titel Die großen Phantastic Comics. In dieser Reihe erschienen abwechselnd erst drei, später vier große Comicserien abwechselnd: Warlord, Taar, Arok und Storm.

Mein großer Favorit war damals Warlord von Mike Grell, aber auch Don Lawrence's Storm hatte einen großen Reiz, weil er durch seinen eigenwilligen Stil auffiel. Lawrence zeichnete in einem fast fotorealistischen Stil, der mich schwer beeindruckte. Aber nach einer gewissen Zeit verlor ich das Interesse an Comics, um mich mehr der literarischen SF zu zuwenden.

Ganz haben mich Comics nie verlassen. Immer wieder flammte meine alte Leidenschaft für sie auf. Wenn ich mich einem Comic zuwende, so lege ich großen Wert auf einen interessanten Zeichenstil und auf eine gute Story. Beides fand ich beispielsweise in Frank Miller's Die Rückkehr des dunklen Ritters. Aber das ist ein anderes Kapitel.

Meine zweite große Comiczeit kam mit dem Erscheinen von Spawn in Deutschland. Nach langer Durststrecke konnten sich wieder einige Serien etablieren. Als allerdings das Potential erkannt wurde, limitierte man sich zu Tode. Vor allem der renommierte Splitter Verlag gab sich, nach meiner Meinung, mit den Comics des US-Labels Top Cow die Kugel. Sicher, es waren einige Interessante Sachen dabei, aber die Idee, ein Heft in mehreren limitierten Auflagen zu bringen, war nicht so interessant. Irgendwann brach der Markt zusammen, alles formierte sich neu und viele amerikanische Serien erscheinen heute bei Panini Comics.

Und vor einiger Zeit tauchte der Name Splitter Verlag wieder aus der Versenkung auf. Diesmal allerdings in einer Inkarnation, mit der keiner gerechnet hatte. Eine Gruppe von Leuten um Dirk Schulz, seines Zeichens u. a. auch Coverzeichner von Perry Rhodan, hauchte dem alten Namen neues Leben ein. Sie bilden mit ihrem Verlag ein Gegengewicht von europäischen Comics, die teilweise wesentlich interessanter sind wie ihre amerikanischen Pendants. Ja, auch in Europa gibt es eine große Comic-Kultur, die sich deutlich von den US-Sachen unterscheidet. Vor allem im Frankreich, den Niederlanden und Belgien erfreut sich diese Szene einer großen Beliebtheit. Deutschland ist keine Ausnahme. Asterix, Lucky Luke, Spirou und Tim und Struppi feiern hier seit vielen Jahrzehnten Erfolge, haben teilweise einen legendären Ruf.

Die Collector's Edition von Storm, die bei Splitter erscheint, bietet dem Leser und Sammler eine komplett neu übersetzte Version des Klassikers von Don Lawrence. Das großformatige Hardcover, das von Liebhabern für Lieberhaber des Genres gemacht wird, beeindruckt durch eine sehr gute Druckqualität sowie mit interessantem Bonusmaterial. Okay, der Preis von € 15,80 ist stolz, aber man bekommt Storm so geboten, wie man ihn in Deutschland noch nie gesehen hat.

Lange habe ich überlegt, ob ich in die Reihe einsteigen soll. Letztendlich war es ein guter Freund, der vor kurzem einen kleinen, aber sehr feinen Buchversand übernommen hat, bei dem ich ein Abo für Storm abschloss. Schließlich muss man junge, aufstrebende Unternehmer unterstützen... :-)