19. Februar 2009

Das Ende einer Irrfahrt

Seit über dreißig Jahren lese ich Science Fiction-Romane und dabei bin ich auf viele Werke gestoßen, die einfach nur klasse sind und Spaß beim Lesen machen. Es gibt aber auch Bücher, die einen ganz speziellen ideellen Wert für jemanden haben.

Kurz nach dem ich Star Wars in den Kinos erlebt hatte, begann ich mich etwas intensiver mit SF zu beschäftigen. Dabei konzentrierte ich ich zuerst auf Comics. Vor allem Spider-Man und Konsorten hatten es mir angetan. Meine Mutter fand das nicht so toll. Eines Tages nahm sie mich mit in die Zweibrücker Stadtbibliothek, die damals über ein großes Programm von SF-Romanen verfügte. Vieles davon waren Leihbücher aus den 1950ern gewesen. Eines davon durfte ich mir zum Lesen aussuchen. Nachdem ich ein wenig geschaut hatte, entschied ich mich für ein Buch mit einem blauen Cover, auf dem ein scheibenförmiges Raumschiff von einigen schnittigen Kampfjägern umringt war. Sah doch schön actionreich aus.

Ein paar Tag lag das Buch dann auf meinem Nachttisch. Als ich dann eines Abends im Bett nichts mehr zu lesen hatte, begann ich darin zu schmökern. Es verschlug mich in den dampfenden Dschungel der Venus, wo ein Junge mit seiner Familie verschiedenen Widrigkeiten ausgesetzt war. Faszinierend aber waren für mich die fledermausähnlichen Venusbewohner. Mit ihren telepathischen Fähigkeiten nahmen sie Kontakt mit dem Jungen auf, um ihn später dann auch gegen böse Raumpiraten zu schützen...

Irrfahrt zur Venus ist mit Sicherheit nicht unbedingt das, was man als hochstehende SF-Literatur bezeichnen würde. Aber für mich stellte es den Einstieg in eine Welt dar, der mich über diesen Roman langsam zu Perry Rhodan und dem Rest dieser Literaturgattung führte. Lange Zeit suchte ich speziell nach diesem Roman, um ihn in meine Sammlung zu integrieren. Doch der Titel war mir entfallen und als ich die Suche begann, gab es noch kein Internet.

Vor einiger Zeit brachte ich über den Inhalt den Titel heraus. Weitere Infos fand ich auf der SF-Leihbuch-Datenbank. Der Rest war nicht schwer, denn ich habe einfach mal bei Ebay und Booklooker nachgeschaut. Siehe da, das Leihbuch gab es zu kaufen. So stellte ich auch fest, dass ich damals die gekürzte Ausgabe gelesen hatte. So schaute ich, als alter Sammler, nun nach der ungekürzten Fassung. Mitte Februar 2009 wurde ich dann fündig.

In dem Moment, in dem ich diese Zeilen auf den Bildschirm gebracht habe, wandert mein Blick kurz links neben meine Tastatur. Da liegt es, das Ziel einer sehr langen Suche. Der Zustand des Buches ist für sein Alter mehr als annehmbar. Keiner hätte den alten Leihbüchern eine so lange Lebensdauer zugetraut. Aber jetzt hat sich eine ideelle Lücke in meiner Buchsammlung geschlossen. Ein schönes Gefühl.