27. Januar 2009

Klassiker in neuem Gewand

Den ersten Kontakt mit der Corleone-Familie hatte ich Ende der 80er Jahre. Zwar interessierte ich mich damals schon sehr für Filmgeschichte, hatte aber bisher die beiden Der Pate-Filme noch nicht gesehen. Gehört hatte ich natürlich schon von ihnen, aber erst nachdem ich den überlangen Trailer zum dritten Teil gesehen hatte, habe ich sie mir angeschaut.

Francis Ford Coppolas Geniestreich beeindruckte mich sehr. Hier war die Geschichte einer italienischstämmigen Familie, die mit der "ehrenwerten" Gesellschaft des organisierten Verbrechens zu tun hatte. Zwar fällt in keinem der Filme das Wort "Mafia", doch sie ist allgegenwärtig. Reizvoll an den drei Filmen ist die Entwicklung von Michael Corleone. Eigentlich ist er der Hoffnungsträger von Don Vito, denn eines Tages soll er als Politiker tätig werden. Doch widrige Umstände ziehen den jungen Mann in die Strudel der Unterwelt. Aus demjenigen, der aus dem ganzen Morast hinauswill wird der neue Herr der Familie Corleone, der diese mit harter Hand und hoher Intelligenz zu neuen Höhen führt. Dabei entfaltet sich eine epische Geschichte, die in Stück Amerika beleuchtet.

Der erste Pate-Film unterscheidet sich deutlich von seiner Vorlage, dem gleichnamigen Roman von Mario Puzo, bleibt in seiner Essenz aber dieser treu. Er wirft auch neue Facetten auf, die in der Vorlage nicht zu finden sind. Für die produzierende Filmgesellschaft Paramount wurde Der Pate zum Hoffnungsträger. Das Studio, gerade von einem Konzernkonglomerat übernommen, stand am Rande der Schließung. Ein Kassenschlager musste her. Man entschied sich für Puzos Roman, dessen Rechte man günstig erworben hatte. Den Stoff bot man dann so ziemlich jedem Regisseur an, der Anfang der 70er als Hoffnungsträger des in der Krise steckenden Hollywood steckte. Francis Ford Coppola war also nicht die erste Wahl, aber setzte den Roman zusammen mit Puzo zu einem der intensivsten Drehbücher um, das je geschrieben wurde. Das Kunststück brachten die beiden dann auch beim zweiten Teil fertig, der, nach meiner Meinung, sogar noch besser ist. Als man dann nach vielen Jahren einen dritten Teil nachschob, fiel dieser deutlich ab.

Der Pate, Teil III kam 1990 in die Kinos. Coppola hatte eigentlich keinen Film um die Familie Corleone mehr drehen wollen, aber finanzielle Probleme zwangen ihn dazu. Es ist immer schwer nach zwei Meisterwerken eine Geschichte auf dem gleichen Level fortzuführen. Der Pate, Teil III zeigt dies deutlich. Dennoch wird der Streifen oft unterschätzt, denn er hat seine Qualitäten und bringt die Geschichte zu einem würdigen Abschluss.

Für mich sind die Pate-Filme das, was man als Kultfilm bezeichnet. Ein Stück Kultur, das den Weg in unser Leben gefunden hat. Dies merkt man daran, dass, ähnlich wie bei Star Wars, Zitate aus ihnen den Weg in den Alltag gefunden haben. Oder wer hat noch nicht eine Angebot bekommen, das er nicht abschlagen konnte.

Vor ein paar Tagen habe ich mir die Coppola-Restauration der drei Filme auf DVD zugelegt. Es ist schön sie im neuen Glanz zu sehen. Robert A. Harris, der schon Lawrence von Arabien und Vertigo aufpolierte, hat mit seinen Team einen sehr guten Job gemacht. Das Bild der neuen Auflage ist besser als das der alten, wenn auch nicht wesentlich. Aber man merkt, dass man die Filme liebevoll restauriert hat. Dabei hat sich Harris dem Teams bedient, deren Restaurationsarbeiten schon seit einigen Jahren im DVD-Bereich für einiges Aufsehen sorgen. Normalerweise arbeiten die Leute eigentlich für Warner Brothers, wo sie Klassiker wie Ben-Hur, Vom Winde verweht oder Casablanca zu alter Glorie verholfen haben.

Die 5-DVD-Box habe ich recht günstig beim Media-Markt bekommen. Dort werden DVDs und mittlerweile auch Blu-Rays öfter verramscht. Es tut mir manchmal weh, wenn ich sehe, wie Filme als billige Ware behandelt werden, aber manchmal findet man auf dem Krabbeltisch auch das eine oder andere Highlight, wie in diesem Fall.