17. Dezember 2008

Moderne Sklavenarbeit

Nach dem gestern das Bundesozialgericht in Kassel ein Grundsatzurteil zum Thema Ein-Euro-Job gefällt haben, kritisieren nun Gewerkschaften und Sozialverbände dieses. Kein Wunder, denn rein theoretisch öffnet es den Arbeitsagenturen die Möglichkeit die Ein-Euro-Jobber länger als 30 Stunden zu beschäftigen.

Vor zwei Jahren war ich selbst in der Situation einen Ein-Euro-Job auf's Auge gedrückt zu bekommen, wie man in früheren Posts schon gelesen hat. Zuerst war ich froh endlich eine Arbeitsgelegenheit gefunden zu haben, einen Weg in etwas mehr geregelteres. Die Sache lief über einen Träger, der im Auftrag der ARGE die Leute dann auf verschiedene Projekte verteilte. In meinem Fall ging es zum hiesigen Kreisverband des DRK. Ein Kollege und ich sollten eine Homepage für ein kleines Projekt des DRK im nahen Dietrichingen erstellen. Nichts großartiges, sondern eine nette Präsentation im Netz. Was sich daraus entwickelte, war dann weitaus mehr. Aus dem kleinen Projekt wurde die komplette Präsentation des Kreisverbandes auf einer Website. Eine Sache, mit der man eigentlich eine professionelle Firma hätte beauftragen können. Doch das hätte ja Geld gekostet. Mein Kollege und ich haben den Kreisverband nichts gekostet, also war das für diejenigen, die dort an den Hebeln sitzen, kein weiteres Problem. Wenn man einer Firma die Chance gegeben hätte eine solche Seite zu erstellen, dann hätte man vielleicht sogar Arbeitsplätze geschaffen. Aber das lag ganz und gar nicht im Sinn des bekannten Sozialdienstes. Auch eine Job für meinen Kollegen und mich war nicht drin. Auch das hätte ja Geld gekostet.

Nach einem halben Jahr wurde der Ein-Euro-Job meines Kollegen nicht wieder verlängert. Ich blieb noch weiter sechs Monate. Verschenkte sechs Monate, in denen nicht mehr viel geschah, denn man wurde sich über die letztendliche Präsentation beim Kreisverband nicht einig. Zurück blieb ein unfertiges Fragment, das nett aussieht, aber nicht fertig ist.

Die Fertigstellung wäre kein Problem gewesen, wenn man nett gefragt hätte. Man wurde zwar angerufen, aber das geschah in einem Kommisston, bei dem mir die Lust verging. Seitdem reagiere ich auf Anfragen aus dieser Richtung nicht mehr.

Kurze Zeit später bekam ich einen festen Job über einen Zeitarbeitsfirma bei der T-Com, rund neun Monate später fing ich dann bei meinem jetzigen Arbeitgeber an, wo ich mittlerweile ein Jahr dabei und noch bis mindestens Mai 2009 beschäftigt bin.

Das Konzept des Ein-Euro-Jobs finde ich im Grundgedanken nicht schlecht, doch wie vor allem viele soziale Verbände diese schamlos ausnutzen geht mir gegen den Strich. Da werden die Leute wie Vollzeitkräfte eingesetzt. Doch wenn Bedarf besteht, warum werden dann keine entsprechenden Stellen geschaffen?

Auf der einen Seite bin ich zurückblickend hat mir die Sackgasse Ein-Euro-Job geholfen einen festen Job zu finden. Zeigte er doch meinen Willen dazu. Auf der anderen Seite ist diese Einrichtung nichts anderes wie moderne Sklavenarbeit.

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