4. November 2008

Eine Reise nach Mittelerde

Bisher hatte ich sie mir aufgespart, denn ich wollte sie mir anschauen, wenn ich Zeit und vor allem Muse dazu habe. Im Sommer habe ich mir, wie schon erwähnt, einen Plasma-Fernseher angeschafft und gleichzeitig einen entsprechenden DVD-Player erworben. Nachdem ich mir nach und nach meine Lieblingsfilme angeschaut hatte, begann ich letztes Wochenende mit der Herr der Ringe-Trilogie. Peter Jacksons Umsetzung von J. R. R. Tolkients Fantasymeisterwerk ist, meiner Meinung nach, nicht nur eine gelungene Literaturverfilmung, sondern auch einer der ganz großen Meilensteine der Filmgeschichte. Ein solch gewaltiges Epos hat es seit den goldenen Tagen Hollywoods nicht mehr gegeben. Zudem muss man bedenken, dass Tolkiens Werk großen Einfluss auf Literatur und Film hatte und auch noch hat. So erkennt man in dem Kulturphänomen Star Wars einige Parallelen zu Tolkiens Werk. George Lucas hat sich bei seinen populärsten Filmen eindeutig von Lord of the Rings beeinflussen lassen. Ende der 80er Jahre versuchte er mit Willow eine sehr ähnliche Story aufzubauen, was aber misslang. Dennoch zählt Willow für mich zu einem der besten Fantasyfilme vor Peter Jacksons Adaptionen.

Als ich Ende der neunziger Jahre zum ersten Mal hörte, dass der Neuseeländer sich einem der erfolgreichsten Literaturwerke annehmen würde, war ich etwas überrascht. Jacksons Filme hatte ich bisher immer gemocht, sei es nun Bad Taste, Heavenly Creatures oder The Frighteners. Aber die Verfilmung eines solchen Mammutprojekts hätte ich ihm nicht zugetraut. Schon die Kinoversionen begeisterten mich und die Langfassungen der Filme, die auf DVD erschienen sind, zeigen das Potential, dass die Filme haben. Sie gehören für mich zu meinen absoluten Lieblingsfilmen.

Seit die Trilogie komplett ist schaue ich mir die Filme jedes Jahr an. Der Kauf meines Plasmafernsehers war eine gute Gelegenheit um einen Teil meiner umfangreichen DVD-Sammlung mit neuen Möglichkeiten zu sehen. Die Herr der Ringe-Trilogie hatte ich mir die ganze Zeit etwas aufgespart. Nachdem ich sie nun zum xten Mal gesehen haben gestehe ich, dass sie nichts von ihrem Reiz verloren haben. Technisch machen sie eine absolut gute Figur und das Flair wird eigentlich nur von den alten Hollywoodklassikern übertroffen. In einer Zeit, in der Filme nur kurz nach dem Kinostart und vor dem DVD-Start gepuscht werden, haben die Herr der Ringe-Filme eine Sonderstellung. Sie waren im Kino Großereignisse im klassischen Stil. Sowas gibt es nur selten heute.

Für mich ist Peter Jackson Trilogie eines der großen Kinomeisterwerke des 21. Jahrhunderts. Er mag sich vielleicht nicht buchstäblich an Tolkiens Vorlage gehalten zu haben, aber es hätte auch schlimmer kommen können. Was wäre wohl gewesen, wenn ein Amerikaner die Trilogie verfilmt hätte...