2. August 2008

Die Chroniken von Narnia: Prinz Kaspian

Als vor rund drei Jahren der erste Teil der Narnia-Verfilmungen von Disney und Walden Media in die Kinos kam, war ich ehrlich gesagt angenehm überrascht. Mir gefiel der Film auf Anhieb, auch wenn er seine Schwächen hatte. Der Erfolg von Der König von Narnia verursachte eine ganze Flut von Fantasyfilmen mit jugendlichem Charakter, die mehr oder weniger im Gedächtnis blieben.

Die beliebten Bücher von C. S. Lewis gehören im englischen Sprachraum zu den Standards der Kinder- und Jugendliteratur. Bei uns hingegen waren sie nicht so bekannt, auch wenn es schon zahlreiche Buchausgaben bei uns gab. Gespannt wartete ich also auf den nächsten Teil der Saga, der nun endlich in die Kinos gekommen ist.

Prinz Kaspian von Narnia ist in seinem Grundtenor wesentlich düsterer als sein Vorgänger. Kein Wunder, denn er spielt weit mehr als 1000 Jahre nach dem ersten Teil der Geschichte. Menschen haben die Herrschaft in Narnia übernommen und die Fabelwesen, die einst im dem Land gelebt hatten, wurden von ihnen weitgehendst verdrängt. Der intrigante Miraz versucht seinen Neffen, den rechtmäßigen Thronfolger, zu töten. Doch das misslingt und Kaspian kann in die Wälder fliehen. In größter Not greift der junge Prinz zu einem Horn, das er von seinem Lehrmeister bekommen hat. Mit ihm soll er Hilfe holen: Die Könige der alten Tage...

Auch diesmal hat man sich von der Vorlage etwas entfernt. Der Kampf Kaspians gegen seinen Onkel steht genauso im Vordergrund wie die Konflikte, die die herbeigerufenen Peter, Edmond, Susan und Lucy untereinander haben. Dabei mutet alles zwischendurch wie ein kindliches Teeniedrama an. Dennoch wird der rote Faden nicht aus den Augen verloren. Dort wo die Handlung etwas schleppend wird, setzt Regisseur Andrew Adamson auf massive Action- und Effektsequenzen. Letztere wirken wesentlich ausgereifter als beim letzten Mal. Kein Wunder, denn diesmal hat man auf die Dienste von ILM verzichtet und sich an Weta gewandt, die schon die Effekte für die Herr der Ringe-Trilogie gemacht hat. Und da haben wir auch schon den großen Knackpunkt. Prinz Kaspian von Narnia wirkt nicht eigenständig, sondern erinnert vielmehr an eine Art Herr der Ringe für Kinder; wobei alles ein wenig kleiner wirkt.

Sieht man von den offensichtlichen Schwächen ab, bekommt der Kinogänger rund zweieinhalb Stunden Popcornkino von hoher Qualität geboten. Zwar ist Prinz Kaspian nicht unbedingt der große Brüller, aber immerhin handelt es sich um solide Unterhaltung für einen schönen Kinoabend.