3. Februar 2008

Band of Brothers

Aufwendig gemachte TV-Miniserien sind seit über 30 Jahren sehr beliebt beim Publikum. Wer denkt nicht dabei an Serien wie Roots oder Shogun. Aber die Tradition wurde fortgesetzt, wenn auch manchmal nicht ganz so intensiv. Ende der 90er Jahre profilierte sich der Pay-TV-Sender HBO durch eine sehr aufwendig gemachte Serie, in der es um die Geschichte der frühen amerikanischen Raumfahrt ging. From the Earth to the Moon zeigte in einem ungeschminkten Stil die historische Geschichte aus der Sicht der Astronauten, Techniker und Frauen, die an den Projekten beteiligt waren. Sehr gut geschriebene Drehbücher, und eine handverlesene Crew ließen die Serie zum einem Kulthit werden. From the Earth to the Moon entstand unter der Produktion von Ron Howard und Tom Hanks, der auch eine der Episoden inszenierte.

Nachdem Der Soldat James Ryan mit einigem Erfolg gelaufen war, ebnete dies den Weg für eine Menge Produktionen, die sich mit dem 2. Weltkrieg auseinandersetzten. Eine der intensivsten Nacherzählungen ist die Geschichte der Easy Company der 101. Airborne Division der US-Armee. Die Männer von Easy wurden mit dem Fallschirm über der Normandie abgeworfen, waren an der Operation Market Garden beteiligt, kämpften in den Ardennen, eroberten Adolf Hitlers Adlerhorst und marschierten im österreichischen Zell am See ein. Dabei wird ein sehr komplexes Bild der Soldaten gezeichnet, das sich sehr deutlich von dem teilweise sehr pathetischen Der Soldat James Ryan unterscheidet. Band of Brothers bemüht sich ein realistisches Bild des Krieges zu zeichnen, wobei die Männer von Easy immer im Vordergrund stehen. Ähnlich wie bei Clint Eastwoods Letters from Iwo Jima bleibt auch hier der Feind bis zum Ende nur sehr schemenhaft in seiner Darstellung.

Zum ersten Mal gesehen habe ich Band of Brothers im März 2002. Damals erschien die Serie als DVD-Premiere in den Videotheken. Sofort war ich von der dramaturgischen Dichte und der realistischen Darstellung des Kriegs beeindruckt. Angenehm war, dass der pathetische Zuckerguß von Der Soldat James Ryan fehlte. So entsteht ein sehr gutes Bild, das die Atmosphäre der Zeit einzufangen scheint und einen Eindruck gibt, wie es gewesen sein könnte.

Vor rund zwei Wochen habe ich mir nach langer Zeit die ungekürzte DVD-Box mit allen Folgen und Extras gekauft. Dabei spielte der Preis eine Rolle, der sehr günstig war und mich überzeugte. Gestern habe ich die Serie mit den Special Features abgeschlossen. Es war das vierte Mal, dass ich mir die Band of Brothers angeschaut habe. Ich war immer noch mitgerissen. Wirklich eine der besten Miniserien, die ich bisher gesehen habe.

HBO verbürgt sich mittlerweile für Serien von Format, das sich etwas über dem der "normalen" TV-Serien abhebt. The Sopranos oder Deadwood zeigen wie gute Serien auszusehen haben. Bei den Miniserien konnte HBO mit der internationalen Großproduktion Rome punkten, die in Deutschland bei RTL II in einer krude verhunzten Fassung verheizt wurde.
Band of Brothers entstand unter der Produktion von Steven Spielberg und Tom Hanks. Die Serie beschäftigt sich ausschließlich mit dem europäischen Kriegsschauplatz. 2009 soll es eine Nachfolgeserie geben, die sich mit dem pazifischen Schauplatz beschäftigt: The Pacific

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