26. Februar 2007

And the Oscar goes to...

Letzte Nacht war die Oscar-Nacht. Für das amerikanische Kino der Abend des Jahres, nach den Golden Globe Awards. Es gibt keine bessere Gelegenheit, bei der sich Hollywood besser selbst feiern kann als hier. Seit vielen Jahren schaue ich mir die Show immer live an, in diesem Jahr habe ich darauf verzichtet, weil es nicht gut aussieht, wenn man zu einem Termin beim Arbeitsamt als Hauptdarsteller des Films Der Herr der Augenringe auftaucht. Außerdem, warum hat man noch sowas altmodisches wie einen Videorekorder, mit dem man solche Sachen aufzeichnen kann?

Mittlerweile habe ich die Show hinter mich gebracht. Das Event war genauso durchwachsen wie das Filmjahr, das es repräsentierte. Sicherlich, es waren einige sehr gute Filme dabei, aber insgesamt konnte das ganze Brimborium nicht so richtig befriedigen. Die Preisverteilung bot sehr wenig Überraschungen. Es war klar, dass Martin Scorsese von der Academy nicht mehr übergangen werden konnte, denn immerhin war er schon oft genug nominiert gewesen. The Departed war eine gute Gelegenheit und sogar einer der besseren Beiträge des Kinojahres 2006. Clint Eastwoods Flags of our Fathers und Letters from Iwo Jima waren eigentlich meine Wunschkandidaten gewesen, aber nachdem die Hollywoolegende schon 2005 Million Dollar Baby abgesahnt hatte, war der Preis eigentlich für ihn nicht drin.

Überrascht war ich vom Oscar für Das Leben der Anderen. Eigentlich hatte ich mehr mit Pan's Labyrinth gerechnet, aber der war mit seinen drei Oscars in anderen Kategorien eigentlich sehr gut bedient. Sehr gefreut hat mich die Ehrung für Ennio Morricone, einem der größten Filmkomponisten aller Zeiten. Ich liebe seine älteren Sachen, wie seine Soundtracks zu den Sergie Leone-Filme, The Mission oder The Untouchables. Er ist zwar nicht unbedingt einer meiner Lieblingskomponisten, den Preis hat er dennoch verdient. Dabei fällt mir ein, dass Metallica auf einem neu erschienen Morricone-Tribut-Album eines meiner Lieblingsstücke des Komponisten eingespielt haben: Ecstasy of Gold aus dem Film The Good, the Bad and the Ugly. Klingt gewöhnungsbedürftig, hat aber was. :-)

Nachdem ich nach einigen Stunden am Ende der Oscarshow angelangt war, merkte ich, dass ich nicht viel verpasst hatte. Die politisch korrekte Hollywood-Nabelschau war ohne Biss geblieben, was man auch von der Moderatorin sagen kann. Na ja, vielleicht macht es im nächsten Jahr etwas mehr Spaß.