13. Dezember 2006

Remakes, die die Welt nicht braucht...

Manchmal sollte ich doch auf meine Instinkt vertrauen und mir nicht alles ansehen, was so in den Videotheken herumsteht. Remakes haben ja in Hollywood schon immer einen hohen Stellenwert gehabt. Sei es nur von ausländischen Filmen oder von alten Klassikern. Die Neuverfilmung von The Omen gehört in die zweite Kategorie. Ich muss zugeben, dass ich ein großer Fan der Version von Richard Donner bin. Zum einen hat man mit Gegory Peck, Lee Remick und David Warner beeindruckende Darsteller bekommen, zum anderen ist da noch der sehr prägnante Soundtrack von Jerry Goldsmith, für den er seinen einzigen Academy Award (sprich: Oscar) bekommen hat. In der Tat hat die Verfilmung des Romans von David Seltzer einiges an Atmosphäre zu bieten. Donner gelang es 1976 eine Inszenierung auf die Beine zu stellen, die ähnlich beklemmend ist wie William Friedkins The Exorcist oder Polanskis Rosemarie's Baby. Zwar sind alle Filme fest mit der christlichen Mythologie verwurzelt, aber dennoch üben sie einen großen Reiz aus. Heute, dreißig Jahre nach dem Release von Donners The Omen hat dieser nichts von seiner Faszination verloren. Anders als ähnliche Filme aus den 70ern, wirkt er aus heutiger Sicht nicht unbeholfen oder lächerlich. Bis heute hat man es mit einem richtigen Meilenstein des Horrorfilms zu tun. Also, warum ein Remake drehen?


Es gibt da bestimmt verschiedenen Gründe. Vielleicht, um den Stoff zeitgemäß auf die Leinwand zu bringen, um eine neue Generation von Kinobesuchern zu gewinnen? Oder vielleicht doch nur um noch etwas Geld aus einem alten Franchise zu quetschen?

Nachdem ich in den zweifelhaften Genuss von John Moores, dessen Regiearbeiten nun zwei Remakes von Klassikern umfassen, Version gekommen bin, frage ich mich, ob es wirklich nötig war den Stoff "zeitgemäß" auf die Leinwand zu bringen. Im Grunde genommen hat man es mit dem gleichen Film zu tun, denn der Rhythmus stimmt mit dem Original absolut überein. Sogar die Schockelemente wurden teilweise 1:1 aus der alten Version übernommen, nur neu gefilmt. Warum also nochmal alles aufgießen, wenn man eh keine neue Impulse hat?

Ein weiterer Punkt sind die Darsteller. Liev Schreiber, der zuletzt als Darsteller in dem Remake von The Manchurian Candidate und als Regisseur von Everything is Iluminated beeindruckte, wirkt hier hölzern und spielt weit unter seinem Niveau. Julia Stiles müht sich redlich ab, ist aber definitiv für die Rolle der Katherine Thornton zu jung, auch wenn man sie versucht mit Hilfe der Kleidung etwas älter zu machen. Auch sie wirkt eher deplatziert und spielt so ähnlich wie Tom Hanks in The Da Vinci Code, der etwas neben sich zu stehen schien.

Ein einziger Lichtblick ist Marco Beltramis dynamischer Soundtrack, der sich zwar bei Goldsmith etwas bedient, aber dennoch viel eigenes zu bieten hat. Beltrami, ein Protegé des Altmeisters, schafft es wenigstens mit seiner Musik etwas Atmosphäre zu schaffen. Er schafft es The Omen wenigstens etwas in ein gutes Mittelmaß zu heben. Oscarverdächtig ist die Musik allerdings nicht. Auf der anderen Seite muss man sehen, dass Jerry Goldsmith auch Soundtracks zu Filmen komponiert hat, über die man heute besser den Mantel des Schweigens deckt. Man hat nicht oft die Gelegenheit so grandiose Scores wie The Mummy, Alien, Star Trek I, VIII, IX & X oder The 13th Warrior zu komponieren. Die Beispiele für die Musik von Goldsmith sind bewusst gewählt, weil jeder schon die Musik aus diesen Filmen gehört hat.

Als Fazit muss man John Moore die Inszenierung eines soliden Streifens zugestehen, der allerdings kein Vergleich zum Original ist. Allerdings ist er auch kein so großes Debakel wie das Remake von Hitchcocks Psycho. Das ist immerhin auch was.

Keine Kommentare: