5. November 2006

Kinder der Nacht, Teil 2

....und weiter geht es mit meiner Wochenendretrospetive...


Als nächsten Film habe ich mir die Dracula-Verfilmung aus dem Jahr 1979 vorgenommen, eine von denen, die ich sehr mag. Im Gegensatz zu Bela Lugosi oder Christopher Lee setzt Frank Langella in der Verkörperung seines Grafen auf eine andere Karte. Hier ist es der Sexappeal, der erotische Faktor, der schon im Roman zu Ausdruck, der im Vordergrund steht. Langella vermag mit seiner Leinwandpräzenz dem abgegriffenen Blutsauger einige neue Nuancen zu geben. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn ähnlich wie Lugosi spielte Langella Graf Dracula bereits in dem Theaterstück, dem fast alle Dracula-Verfilmungen zugrunde liegen. Zwar hat man manchmal den Eindruck, der Graf sei einem Jane Austen-Roman entsprungen, aber dennoch besitzt diese Version einen großen Reiz. Ebenfalls ist die Tatsache, dass Langella völlig ohne die obligatorischen Vampirzähne auskommt. Das liegt daran, dass er sich damals weigerte diese zu tragen, denn nach seiner Meinung käme er auch ohne sie aus. Tatsächlich stimmt das auch, denn seine übrige Darstellung des Grafen genügt vollkommen, um den Zuschauer zu fesseln. Er macht aus der Bestie einen romatischen Helden mit einer grausamen Ader.

Unterstützend für die ganze Atmosphäre des Films, neben der sehr guten Regiearbeit von John Badham und der interessanten Adapation der Vorlage durch W. D. Richter, ist der Soundtrack. Star Wars-Komponist John Williams liefert hier eine seiner besten Arbeiten der 70er Jahre ab. Seine gothic horror-Music unterstützt den Film gewaltig. So kriegt man das wiederkehrende Leitmotiv von Dracula nur schwer wieder aus dem Kopf.

Alles in allem ist die 1979er-Version von Dracula eine interessante Variante eines oft verfilmten Stoffes. Frank Langella, zuletzt zu sehen als Perry White in Superman Returns, zeigt beeindruckend, dass man auch einem wandelnden Klischee noch neue Seiten abgewinnen kann. Es ist nur schade, dass es die DVD des Films in Deutschland noch nicht gibt. Da der Film für mich der erste bewusste Kontakt mit Dracula war, habe ich mir die überarbeitete Neuauflage der Region 1-DVD besorgt. Im Gegensatz zur ersten Version aus dem Jahr 1998 bietet diese den Film im anamorphen Format und eine interessanten Dokumentation über die Entstehung von Dracula.

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