12. Mai 2006

Ein Euro Frust

Wie ich schon früher erwähnt habe, arbeite ich derzeit in einem Ein-Euro-Job. Beschäftigt werde ich dabei von einem Träger, der INAB, die die Arbeitskräfte dann auf die diversen Schulen oder sozialen Einrichtungen verteilt. Als ich vor über einem halben Jahr dort angefangen habe, wurde ich dem DRK Ortsverband Zweibrücken zugewiesen; zusammen mit einem Kollegen. Zuerst sollten wir für das Camp Dietrichingen, einem Tagungszentrum, das vom OV vermietet wird, erstellen. Schnell jedoch wurde das Projekt auf Eis gelegt bzw. so gelassen wie es war. Die Homepage für den Kreisverband Südwestpfalz war wichtiger. Fast ein halbes Jahr dauerte die Erstellung, was vor allem daran lag, dass die zuständigen Leute, die ihr Teilgebiet vorstellen sollten, nicht in die Puschen kamen. Informationen kamen so gut wie keine, denn er Internetauftritt des KV ist ja nicht so wichtig, wie die kleinen Grabenkämpfe zwischen den Abteilungen. Ein Irrtum, den man sich dort immer noch nicht bewusst geworden ist. In den letzten zwei Wochen vor dem Ende der Maßnahme kam dann Bewegung in die Sache. Tausend Sachen sollten gleichzeitig gemacht werden. Das, wofür man eigentlich genug Zeit gehabt hätte, wurde zur Hetze. Nichtsdestotrotz brachten wir die Seite online.

Was mich daran aufregt? Nun, was als einfache Homepageerstellung begann, weitete sich immer mehr aus. Als man merkte, dass wir ein wenig Ahnung von PCs hatten, wurde so langsam eine kleine EDV-Abteilung aus uns. Neue Emailpostfächer, kein Problem. Das machen die Ein-Euro-Jobber. Einen neuen Provider suchen und einrichten, kein Problem. Das machen die Ein-Euro-Jobber. Die kosten uns ja nix. Ach ja, ich komme nicht mehr ins Internet. Dann rufen wir die Ein-Euro-Jobber auch nach Feierabend an. Die langweilen sich ja ohnehin nur zuhause und haben keine Freizeit. Die können froh sein, wenn sie arbeiten können. Das die nix verdienen, macht ja nix. Ist ja nicht mein Bier.

Das mag jetzt etwas bitter und überspitzt klingen. Ist aber Tatsache. Mittlerweile gibt da soviel Arbeit, dass man wunderbar eine Vollzeitstelle oder zwei Teilzeitstellen daraus machen könnte. Aber angeblich ist kein Geld da. Klar, das braucht man auch, um drei verschiedene Internetzugänge bei drei verschiedenen Providern zu finanzieren; seit einigen Jahren. Außerdem soll es auch noch im DRK-Haus einen DSL-Anschluss geben. Immerhin geht man darüber ins Internet. Die Überraschung war groß, als wir herausfanden, dass alles noch über ISDN läuft. Über einen Router, auf den nur das Rechenzentrum in Worms zugriff hat. Aber ich schweife ab. Eine richtige Arbeit ist nicht drin, das wurde uns schon gleich im Vorfeld gesagt. Dafür kann man sich an billigen Sklavenarbeitern gesund stoßen. Ich würde mich ja nicht aufregen, wenn die Bezahlung stimmen würde. Da kann man was von dem Arbeitnehmer verlangen. Aber für rund 120 Euro im Monat sehe ich es nicht ein, mich ausbeuten und meine Fähigkeiten wie Perlen vor die Säue zu werfen. Vor allem Dingen bei einem Verein, bei dem die linke Hand nicht weiß, was die rechte macht. Die Sozialverbände schreien, dass sie kein Geld haben? Kein Wunder, wenn man nicht wirtschaften kann, braucht man sich nicht zu wundern.

Wenn ich so über die Sache denke, warum habe ich dann verlängert? Nun, auch wenn 120 Euro im Monat nicht viel klingen, so kann ich das Geld gut gebrauchen. Manch einer kann sich mit Hartz IV gesundstoßen. Bei mir ist es so, dass ich noch nicht mal Mietzuschuss bekommen. Na ja, ich zahle auch keine, also brauche ich das nicht unbedingt. Allerdings bekomme ich die Heizungskosten bezahlt. Die Bewerbungen häufen sich mittlerweile. Ich zähle gar nicht mehr, wie viele ich geschrieben habe. Ein paar Mal hat es auch Vorstellungsgespräche gegeben, aber meist kommen Absagen oder in letzter Zeit werden die Bewerbungsmappen noch nicht einmal mehr zurückgeschickt. So etwas motiviert einen Arbeitslosen ungemein. Na ja, ich bin mal gespannt. Angeblich soll es ja mit der Wirtschaft aufwärts gehen. Immerhin sagt die Arbeitslosenstatistik aus, dass es weniger Arbeitslose gibt. Klar, wenn man viele in Ein-Euro-Jobs steckt und man damit aus der Statistik fällt. So kann man die Sache auch schönen.

Wie ich schon weiter oben gesagt hätte, wäre ich nicht so frustriert, wenn der Job, den ich mache auch entsprechend entlohnt würde. Würde der KV oder der OV eine EDV-Abteilung einrichten, könnte man mich abends belästigen wie man wollte. Das wäre ja dann auch mein Job. Aber so ist das nur ärgerlich, wenn man abends gegen 21:00 Uhr wegen irgendwelchen Zugangsdaten angehauen wird, mit denen man eigentlich nichts zu tun hat. Was ich damit meine? Ganz einfach, vor rund sieben Monaten haben mein Kollege und ich neue Kennwörter für die Internetzugänge des OV vergeben. Bis vor zwei Wochen lief alles einwandfrei. Jetzt kommt der Webmaster des OV nicht mehr auf seine Daten. Wem gibt er die Schuld? Das ist wohl leicht zu erraten. Das Problem an der Sache ist nur, dass an den anderen Daten für Datenbanken und FTP nichts geändert wurde. Der Account wurde seit über einem halben Jahr nicht angerührt. Und jetzt funktioniert angeblich nichts mehr. Ach ja, doch… Der FTP-Zugang funktioniert wie’s Gewitter wieder. Da fragt man sich, an wem das wohl liegen kann?

Anyway, es ist jetzt kurz vor 9:00 Uhr und ich muss noch etwas arbeiten. Nachher werde ich mal kurz nach Mörsbach fahren und die Zugangsdaten des OV mal checken. Mal gucken, was rauskommt.

Drei Stunden später…

Die Fahrt nach Mörsbach hat sich gelohnt. Ich habe die Zugangsdaten gefunden und siehe da, bei mir funktionierten sie. Ich habe das Kennwort dann noch mal geändert, um es etwas komplizierter zu machen. Dem Webmaster des OV habe ich die Daten zugeschickt. Die neuen Daten habe ich zuerst getestet. Sie funktionieren. Man darf also gespannt sein. :-)

Meine Stimmung hat sich jetzt wieder gebessert, nach dem Erfolgserlebnis und nachdem ich mir meinen Frust vom Leib geschrieben habe.

Keine Kommentare: