Da ist er
nun, der langerwartete Nachfolger von Skyfall.
Natürlich bin ich mit einigen Erwartungen an Spectre herangegangen und mir war im Vorfeld auch klar, wie
unwahrscheinlich es war die Schuhe des letzten Bond-Films auszufüllen. Um es
gleich auf den Punkt zu bringen: Dem längsten Film der Serie hätte es recht gutgetan,
wenn er um eines kürzer gewesen wäre. Zwar besitzt er einige sehr schöne
Dialoge, aber die Story und vor allem das Drehbuch selbst macht einen oft
unfertigen Eindruck. Das mag vielleicht daran liegen, dass vier Autoren, von
denen drei bereits schon Beiträge zum Franchise geschrieben haben, daran beteiligt
waren. Vor allem im Mittelteil zeigt der Streifen einige Längen, bei denen man
nur schwer wach bleibt. Aber dafür wird man mit vielen Actionszenen belohnt,
die man den alten Bonds schon besser gesehen hat. Sei es nun der Kampf in einem
Zug oder die Verfolgungsjagd mit einem Flugzeug in den österreichischen Alpen.
Ja sogar eine Klinik auf einem Berggipfel, die stark an Piz Gloria in der
Schweiz erinnert, ist vorhanden. Sicher, Reminiszenzen sind schön, aber man
sollte sie nicht so blutleer hintereinander stückeln wie hier. Das zeigt sich
auch bei einigen Dialogen wieder, bei denen man sich beispielsweise stark an Goldfinger oder Im Geheimdienst Ihrer Majestät erinnert fühlt.
Immerhin hat
man aber meist spielfreudige Darsteller, aber man merkt deutlich wie sehr
Christoph Waltz und auch Daniel Craig weit unter ihrem sonstigen Niveau
spielen. Ärgerlich ist auch der spärliche Einsatz von Monica Bellucci, die mal
so schnell nebenbei von Bond gepoppt wird und dann nicht mehr auftaucht. Dafür
darf man sich an der elfengleich blassen Léa Seydoux erfreuen, die leider ihrem
Rollenklischee nicht entkommen kann.
Irgendwie fällt
auf, dass Sam Mendes auf diesen Film absolut keine Lust hatte. Immer wieder las
man Berichte darüber wie ausgebrannt der Regisseur wegen diese Projekts war.
Die Dreharbeiten gestalteten sich allgemein als schwierig, so dass er bereits
vor dem Start bekanntgab, er würde keinen Bond-Film mehr machen. Aber Daniel
Craig ziert sich zurzeit vor der Aussage, ob er nochmal den Agenten mit der
Lizenz zu töten spielen wird oder nicht. Doch da er für insgesamt fünf
Auftritte unterschrieben hat, dürfte sich das wohl bald klären.
Aber es gibt
auch positive Sachen zu vermelden. Man hat schöne Schauplätze gefunden und die
Action bewegt sich auch auf einem hohen Niveau. Komponist Thomas Newman
überzeugt mit einem sehr schönen Soundtrack, während der Song von Sam Smith
wahrscheinlich das größte Debakel seit dem Beitrag von Jack White & Alicia
Keys ist. Sogar der Song von Cheryl Crow konnte da noch besser überzeugen.
Das mag
jetzt insgesamt sehr negativ klingen, aber Spectre
ist noch lange keine Katastrophe wie Ein
Quantum Trost oder Lizenz zu töten.
Er bewegt sich eher auf der Ebene noch Octopussy
oder Im Angesicht des Todes. Solide,
aber ohne große Überraschungen. Allerdings werden hier einige lose Fäden aus
den anderen Bonds der Craig-Ära zusammengeführt, was den Film zumindest in
diesem Punkt etwas rund macht.
Ich
persönlich fand Spectre recht
unbefriedigend. Er hat sicherlich einige nette Momente, wirkt aber auf mich recht
ziellos. Zwar werden einige vorher aufgeworfene Storyelemente zum Abschluss
gebracht, aber dies wirkt zum größten Teil recht gezwungen. Nicht unbedingt ein
Highlight des James Bond-Filmserie, aber auch keine totale Katastrophe. Eben
nur gutes Mittelmaß, mehr nicht. Sehr schade.
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