Zugegeben, als ich im Februar 1980 den ersten Teil von Mad Max sah, war ich etwas skeptisch.
Klar, in dem Film wurde eine straff inszenierte Story geboten, die eine
beachtliche Portion von Action und Gewalt zu bieten hatte, aber irgendwie wurde
ich mit dem Film nicht so richtig warm. Das änderte sich als 1982 mit Mad Max 2 – Der Vollstrecker der zweite
Teil in die Kinos kam und genau das richtige Endzeit-Feeling über mich
ausschüttete, um mein Teenagerherz sofort höher schlagen zu lassen. Als drei
Jahre später Mad Max – Jenseits der
Donnerkuppel dann das Licht der Leinwand erblickte. Stellte sich wieder das
lauwarme Gefühl ein. Einerseits bot der Film großartige Actionszenen, auf der
anderen Seite versandete er im wahrsten Sinne des Wortes in einer abstrusen
Story, die weit hinter ihren Vorgängern zurück lag. Aber immerhin bot er einige
nette Schauwerte, mit denen man sich anfreunden konnte.
Lange Zeit hörte man vom Road
Warrior (so der Titel von Mad Max 2
in den USA) nur wenig. Kein Wunder, denn sowohl Regisseur George Miller als
auch sein Star Mel Gibson starteten dank der Endzeitfilme, die jede Menge
Nachahmer nach sich zogen, Weltkarrieren. Zwar hielt sich das Gerücht eines
eventuellen vierten Teils vehement, aber so richtig kam nichts zustande.
Zumindest nichts, was man auf den ersten Blick sehen konnte. Tatsache ist, dass
George Miller lange Zeit einen weiteren Mad Max-Film geplant hatte, einige Zeit
sogar mit der Teilnahme von Mel Gibson, der seine alte Rolle wieder spielen
wollte. Aber meist werden solch lang geplanten Projekte selten in der vorgesehenen
Form realisiert. So kam Mad Max: Fury
Road ohne Gibson zustanden und Tom Hardy (Star Trek: Nemesis, The Dark
Knight Rises, Bronson, Peaky Blinders) schlüpfte in die Rolle
von Max Rockatansky.
Doch die Produktion sollte zuerst unter keinem glücklichen Stern gehen.
Regisseur George Miller wollte wieder an den alten Drehorten rund um Broken
Hill in Australien drehen, als es dort nach über 20 Jahren zu regnen begann.
Also musste der Dreh verlegt werden, da man eine Wüstenlandschaft brauchte. Man
fand sie in Namibia. Die Namib-Wüste erwies sich als der perfekte Hintergrund
für den Film, auch weil es dort niemals wirklich regnet. Aber auch, wenn man
nun die richtigen Bedingungen gefunden hatte, sollte es noch einige Zeit dauern
bis Mad Max: Fury Road in den Kinos
erscheinen sollte.
Um es gleich vorwegzunehmen: George Miller erweist sich schon nach den
ersten Minuten seines Mad Max-Abenteuers,
dass er immer noch ein Meister des epischen Actionkinos ist. Die Mischung aus
gewagten Stunts, Musik und einer fast brutalen Bildgewalt presst den Zuschauer
dermaßen in den Kinosessel, dass die etwas dünne Story eigentlich zur
Nebensache wird. Dafür wird mit einer Menge schräger Figuren aufgewartet, die
sich perfekt in diese Endzeitvision einpassen lassen. Wohltuend ist auch der
weitgehende Verzicht von Computereffekten, was vor allem bei den Stunts
auffällt. Tom Hardy füllt die Fußstapfen von Mel Gibson sehr gut auch, spielt
seinen Max mit größtmöglicher Intensität, auch wenn er sich über weite Strecken
eher wortkarg gibt. Aber auch bei der Besetzung der anderen Rollen hat Mittler
ein glückliches Händchen bewiesen, was sich vor allem bei Charlize Theron
zeigt, die mit ihrer verbissenen Furiosa zu beeindrucken weiß. Ebenfalls witzig
ist die Besetzung von Immortan Joe, dem Schurken des Films, mit Hugh
Keays-Byrne. Er darf zum zweiten Mal unter George Miller den Bösewicht geben.
Im ersten Mad Max-Film war er als
psychopathischer Rocker-Chef Toecutter zu sehen.
Mad Max: Fury Road ist ein
gutes Beispiel dafür wie großangelegtes, oft waghalsiges Actionkino auf sehr
hohem Niveau heutzutage auszusehen hat und wie ein Regisseur mit einem solchen
Stoff spielend zurechtkommt. Dabei bekommt man das Gefühl, dass hier einem
Filmemacher, der seinem Studio einige große Hits beschert hat, den Luxus
erlaubt wurde, seine extravaganten Fantasien ausleben zu dürfen. Der Film
selbst ist rund zweistündige Achterbahnfahrt mit einer Menge visueller
Kabinettstückchen, bei der man zwar manchmal die Spur einer Story vermisst,
aber dennoch seinen Spaß hat. Für mich eins der großen Highlights des ersten
Kinohalbjahres 2015.
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