13. Oktober 2014

Ein Wochende der Geeks

So schnell kann ein Wochenende vorbei gehen. Vor allem, wenn man so lange darauf gewartet hat. Anfang des Jahres wunderte sich mein Chef, warum ich meinen Jahresurlaub so spät eingereicht habe. Die anderen Kollegen hatten sich für die Sommermonate entschieden und ich für den Oktober. Mit einem leichten Grinsen sagte ich ihm, dass für das Wochenende der Frankfurter Buchmesse einer der wichtigsten Termin des Jahres bei mir ist. Damit ließ er es dann gut sein. Das ich dem Buchmesse Con den Vorzug vor der Buchmesse selbst geben würde, brauchte er nicht zu wissen. Auch über das Oktoberfest des SFC Universum brauchte er keine Infos. Warum auch? Ist ja schließlich meine Urlaubsplanung.

Zurückblickend hat sich die Wahl des Urlaubs in dieser Zeit als Glücksgriff erwiesen. Das zurückliegende Wochenende hat meinen Akku gut gefüllt, wenn auch nicht ganz. Aber das wird sich vielleicht im Verlauf der kommenden Woche erledigen. Manche Sachen brauche halt ihre Zeit.

Zugegeben, so richtig gezogen hat es mich auf den BuCon in diesem Jahr nicht. Mit der Veranstaltung selbst hat das nichts zu tun, da sie mir auch 2014 sehr gut gefallen hat. Vielmehr hatte ich in den letzten Monaten beruflich einiges um die Ohren, was mir die Lust auf dieses Wochenende etwas geschmälert hat. Nichtsdestotrotz hatte ich auf dem BuCon meinen Spaß, auch wenn ich nur relativ kurz dort war. Aber es war schon diverse alte Bekannte zu treffen und Kontakte zu pflegen. Dafür ist der BuCon ideal für mich. Deswegen besuche ich ihn immer gerne. Er ist eine sehr persönliche, fast familiäre Veranstaltung, die in einem so krassen Gegensatz zur Frankfurter Buchmesse steht. Hier findet man Zeit für Gespräche, kann sich über interessante neue Publikationen informieren und sie dann dort auch erstehen. Oft ist sogar noch ein das Signieren der erworbenen Ausgabe möglich, da sich die Autoren oft auch dort befinden.

Für mich ebenfalls wichtig: die Lesungen der verschiedenen Autoren. Hier bekommt man alles geboten, was das Leserherz begehrt, was ein weiterer Pluspunkt ist. Leider hatte ich in diesem Jahr nur Zeit für zwei Lesungen, die mir aber sehr viel Spaß gemacht haben. Tom Daut las aus seinem Roman Anno Salvatio 423: Der gefallene Prophet vor. Da ich Tom schon mehrmals erlebt habe, war dies für mich ein Pflichttermin. Er ist einer der Autoren, die ihre Lesung sehr lebhaft gestalten, sei es nun mit der entsprechenden Gestik und Mimik oder mit der entsprechenden musikalischen Unterstützung. Da ich schon mehrere von Tom's Lesungen mitgemacht habe, wusste ich in etwa, was auf mich zukommt. Dennoch war ich angenehm überrascht und fand die Lesung richtig klasse.

Die zweite Lesung, die ich besucht habe, war die von Christian Humberg und Andrea Bottlinger. Sie lasen aus dem sehr amüsant geschriebenen Buch Geek Pray Love vor, dem Nachfolger von Sorge Dich nicht, beame. Beide hatte ich kurz im Sommer in auf den SciFi-Days in Grünstadt erlebt, fand aber die Lesung auf dem BuCon nun insgesamt runder. Christian und Andrea präsentierten ihre Gebrauchsanweisung für Geeks mit einem sehr trockenen Humor, für den nicht nur ich empfänglich bin. Dazu kommt, dass man sich in ihren Ausführungen mehr als einmal selbst erkennt, was ebenfalls sehr witzig ist. Auch hier hatte ich großen Spaß. Sollte sich nochmal eine Gelegenheit einer Lesung der beiden für mich ergeben, werde ich auf jeden Fall wieder aufschlagen.

Kurz nach der Lesung machte ich auf dem BuCon noch einmal meine Runde, um mich dann in Richtung Ober-Erlenbach zu verabschieden. Schon seit vielen Jahren findet bei Margarete Riehl am Buchmesse-Wochenende traditionell das Oktoberfest des SFC Universum statt. Mittlerweile verteilen sich die Mitglieder des seit 1980 bestehenden Clubs über das ganze Bundesgebiet. Die Nähe von Margarete zu Frankfurt und die stattfindende Buchmesse sind eine gute Gelegenheit sich zu treffen. Außerdem findet hier auch die Mitgliederversammlung des SFCU statt, 2014 sogar mit der Wahl des Vorstands. Um es gleich vorwegzunehmen, an der Besetzung des fünfköpfigen Vorstands hat sich nichts geändert. Er besteht nach wie vor aus dem bewährten Team von Wolfgang & Claudia Höfs. Frank Zeiger, Christine Theus und meiner Wenigkeit. Außerdem muss noch festgehalten werden, dass der SFCU einer der wenigen SF-Clubs ist, der eine weibliche 1. Vorsitzende hat.

Nach dem Ende des offiziellen Teils beginnt dann der gesellige Teil des Abends. Es wird gut gegessen und viel geredet. Dabei ist nicht nur PERRY RHODAN im Einzelnen oder SF im Besonderen das Thema, sondern es wird über Gott und Welt geredet. Es geht um das fröhliche Beisammensein von gleichgesinnten Menschen, die sich oft schon seit rund 30 Jahren kennen. Auch eine Form von Familie, sozusagen.

In der Vergangenheit hat sich das SFCU-Oktoberfest oft bis in den frühen Morgenstunden des darauffolgenden Sonntags hingezogen. Früher hat sich der Teil der letzten Unverwüstlichen in Margarte's Küche zurückgezogen, wo dann jede Menge hochgeistige Gespräche geführt wurden. 2014 war keine Ausnahme. Gegen halb vier Morgens zog ich mich in mein Bett zurück, während ein kleiner Rest noch rund eine Stunde weiter tagte. In diesem Moment entschloss ich mich dann noch meinen Aufenthalt in Ober-Erlenbach noch bis Montag zu verlängern.

Somit wären wir beim heutigen Morgen angelangt, an dem ich vor meinem iPad sitze und diese Zeilen auf den Bildschirm bringe. Auch wenn ich heute Morgen durch ein heftiges Gewitter aus dem Schlaf gerissen wurde, hat sich bereits ein wohliges Erholungsgefühl eingestellt. Heute nachmittag geht's dann wieder zurück nach Zweibrücken, wo ich dann meine auf dem BuCon gemacht Beute etwas intensiver beäugen werde. Den 17. Oktober 2015 habe ich mir auf jeden Fall schon vorgemerkt. 30. Buchmesse Con und 35 Jahre SFC Universum. Beides Jubiläen, die gebührend gefeiert werden müssen.

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