"Wie sieht die Zukunft von E-Books nach Deiner Meinung
aus?"
"Nicht so doll, finde ich. Es gibt ja keine annehmbaren
Lesegeräte, die es mit einem richtigen Buch aufnehmen können."
So wäre der Dialog abgelaufen, wenn jemand mich vor sechs
oder sieben Jahren über E-Books befragt hätte. Es gab sicher schon damals gute
Reader, aber diese wurden noch zu astronomischen Preisen gehandelt. Doch nicht
lange Zeit später las ich zum ersten Mal über einen E-Book-Reader namens
"Kindle", der von Amazon zu einem recht interessanten Preis angeboten
wurde. Damals allerdings wurde das Ding nur für den amerikanischen Markt
angeboten, wo er kurze Zeit später eine kleine Revolution auslöste.
Ich sah E-Books einige Zeit an Nischenprodukte an, die mehr
für Geeks und Nerds gemacht waren. Allerdings hielt ich die Sache im Auge. Auch
deswegen, weil PERRY RHODAN in diesem Bereich schon seit einiger Zeit zu den
großen Vorreitern gehörte und die Romanhefte schon lange auch in elektronischer
Form vorlagen. Sei es nun im Mobi-Format oder als PDF. Doch meine Einstellung
sollte sich bald ändern.
Zugegeben, ich bin ein kleiner Technikfreak. An manchen
Sachen kann ich nur schwer vorbeigehen und so begann meine Suche nach einem
E-Book-Reader. Lange wälzte ich diverse Internetseiten. Sollte es ein Reader
von Sony werden oder doch das Gerät von Thalia. Nachdem ich mir die Teile
angeschaut hatte, kam ich immer mehr in eine andere Richtung. Die Dinger
konnten mir zu wenig. Mich störte die nicht vorhandene Farbdarstellung von
E-Paper, wofür es eigentlich in erster Linie auch nicht entwickelt wurde. Auch
das Surfen im Internet gestaltet sich nach einiger Zeit frustrierend, weil der
Bildaufbau formatbedingt nicht so schnell ist. Insgesamt kristallisierte sich
ein vollwertiger Ersatz für mein Netbook heraus. Letztendlich lief alles auf
ein Tablet raus. Nachdem mir das klar geworden war, fiel mir die Wahl nicht
mehr schwer. Als langjähriger iPhone-Nutzer entschied ich mich für ein iPad 2.
Schon bald änderte sich meine Einstellung gegenüber E-Books.
Ich sah sie immer mehr als Alternative zum gedruckten Buch an, vor allem wenn
es darum ging Bücher mitzunehmen. 10 E-Books auf dem iPad nehmen wesentlich
weniger Platz weg als 10 Bücher im Koffer. Vor allem wiegen sie nicht soviel.
Ich begann sogar wieder Comics zu lesen, die ich nun einfach und legal über
eine App herunterladen konnte. Ausschlaggebend war auch die Tatsache, dass
nicht nur Amazon mit einem Mal eine Flut von elektronischem Lesematerial
präsentierte, sondern auch viele andere Anbieter wie iTunes, Readersplanet oder
beam eBooks. Aber egal, welchen Anbieter man bevorzugt, man kann sich der Flut
von Material kaum erwehren. Auf der einen Seite ist das gut, auf der anderen
Seite muss man oft tief in die Tasche greifen.
Tatsächlich ist es die Preisgestaltung vor allem großer
Verlage, die genau zeigen, welche Bedeutung sie dem neuen Medium zurechnen.
Wenn ein E-Book nur ein oder zwei Euro billiger ist wie die Printausgabe ist
das nicht wirklich eine Alternative. Doch die Großverlage kommen in letzter
Zeit auch den Trichter, den viele kleinere Verlage schon nutzen: mit einem
deutlich günstigeren Angebot neue Leser locken. Auch hier hat PERRY RHODAN eine
Vorreiterrolle gespielt, genauso wie beispielsweise Cross Cult oder auch der
Atlantis Verlag. Sicher gibt es auch in anderen Literaturgattungen ähnliche
Beispiele.
Ein weiterer Pluspunkt sind für die Verlage kostengünstige
Neuauflagen vergriffener Titel, die bei verschiedenen Gebrauchtbuchplattformen
teilweise horrende Preise erzielen. Was vielen englischsprachige Verlage
gemacht haben, wird nun auch von deutschen Verlagen nachgemacht. So hat
beispielsweise der Heyne Verlag, der mittlerweile zu Random House gehört, in
der ersten Jahreshälfte rund 300 alte SF-Titel heraus, die genau in die oben
genannte Kategorie fallen. Beinhaltet waren auch alle Star Trek-Romane, für die
der Verlag noch die Lizenzen hatte und außerdem noch zahlreiche Romane, die
früher im Goldmann Verlag erschienen sind, der ebenfalls zu dem amerikanischen
Multikonzern gehört.
In Deutschland hatte das E-Book seine Startschwierigkeiten,
die es mittlerweile fast hinter sich gebracht hat. Eine der großen Hürden wurde
vor kurzem genommen, als der Mehrwertssteuersatz dafür heruntergesetzt wurde.
Derzeit werden E-Books in Deutschland noch mit 19 % besteuert, was sich ab 1.
Juli 2014 ändern wird.
Seitdem sich E-Books in meinen Horizont gedrängt haben, sind
auch meine Lesegewohnheiten anders geworden. Gefühlsmäßig lese ich wesentlich
mehr als früher, wobei ich immer zwischen dem elektronischen und physischen
Medium wechsle. Es geht eben nicht über richtiges Papier, weswegen das Buch an
sich nie aussterben wird. Die Auswahl für den Bücherschrank wird nun stärker
selektiert.
Es ist schon interessant welche Auswirkungen die
Verschiebung eines Mediums auf ein anderes für den Konsumenten hat. Man kann
sich dabei gar nicht vorstellen wie die Auswirkungen für die Kreativen
aussehen, die hinter den ganzen Büchern stecken. Aber das ist eine ganz andere
Geschichte... ;)
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