8. September 2011

Captain America: The First Avenger

Vor meiner bereits erwähnten Sommergrippe hatte ich noch Gelegenheit einen Sprung ins Kino zu machen, um mir Captain America: The First Avenger anzuschauen. Als ich im vorigen Jahr die ersten Bilder der Dreharbeiten in England im Internet aufgeschnappt habe, war meine Begeisterung nicht gerade groß. Vor allem die Idee, dass der Film nicht in der Gegenwart spielte, sondern zur Zeit des zweiten Weltkriegs, begeisterte mich wenig. Dennoch hatte ich Hoffnung, denn mit Regisseur Joe Johnston hatte man jemanden gefunden, der sich mir Retro-Stoffen auskannte.

Der Erfinder von Boba Fett hat sich in den letzten Jahrzehnten als Regisseur von soliden Actionfilmen einen Namen gemacht. Okay, es waren auch mal Ausrutscher wie Jurassic Park 3 dabei, aber Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft und mit October Sky hat er auch einige Hits produziert. Dazu kommen noch einige Episoden der Young Indiana Jones Chronicles sowie der sehr unterschätzte The Rocketeer. Zuletzt konnte Johnson mit seinem Remake von The Wolfman begeistern.

Gerade The Rocketeer gehört zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme und ist auch als Comicverfilmung interessant, weil sie sie sich sehr nah an der Vorlage von Dave Stevens hält. Hier bewies Johnson sein gutes Händchen für Retro-Stoffe. Aber neben einer sehr actionreichen Inszenierung beeindruckt Captain America vor allem durch eine gute Story und spielfreudigen Stars. Chris Evans, der als Johnny Storm bereits in The Fantastic Four zu sehen war, erzählte in einem Interview, dass der die Rolle des Steve Rogers mehrmals abgelehnt hat, weil er Angst hatte festgelegt zu werden. Außerdem schreckte ihn auch der Vertrag über rund ein dutzend Filme, den man aushandeln sollte. Letztendlich einigte man sich auf eine kleinere Zahl von Streifen, um Evans auch die Möglichkeit zu geben etwas anderes zu machen.

Ein weiteres Highlight ist unbestritten die Wahl von Hugo Weaving, bekannt aus The Matrix und der Herr der Ringe-Trilogie, als schurkischer Red Skull. Vor allem in der englischen Fassung macht seinen Darstellung einfach nur Spaß, was auch an der genialen Stimme des Schauspielers liegt, deren deutsche Version keine Sekunde die gleiche Qualität erreicht. Ebenfalls überraschend ist die Wahl von Tommy Lee Jones (M.I.B.) und Stanley Tucci (In meinem Himmel) für die Nebenrollen.

Interessanterweise schafft es Captain America mühelos mit der schweren Konkurrenz der Comicverfilmungen des Jahres 2011 mitzuhalten. Er macht mehr Spaß als Thor und ist leichtfüßiger als X-Men: Erste Entscheidung. Der Streifen bietet bestes Popcornkino mit einer guten Story, die zwar einfach gestrickt ist, aber in keiner Sekunde die Intelligenz des Zuschauers beleidigt.

Mein großer persönlicher Pluspunkt ist allerdings die Wahl des Filmkomponisten. Nachdem schon beim ersten Iron Man der Fehler gemacht hatte, einen "Komponisten" aus dem Dunstkreis von Hans Zimmers Media Ventures zu wählen, griff man hier auf Alan Silvestri zurück. Silvestri ist unbestritten einer der besten Filmkomponisten der letzten 30 Jahre. In seinem Ouevre finden sich u. a. die Zurück in die Zukunft-Trilogie, Forrest Gump, Predator, Judge Dredd, The Abyss, Van Helsing, G. I. Joe - Geheimakte Cobra und The A-Team. Schon bei den vorangegangenen Marvel-Verfilmungen fiel die Wahl von Craig Armstrong, John Debney und Patrick Doyle sehr positiv auf. Alan Silvestri erweist sich für den Film als wahrer Glückgriff, weil er die Geschichte musikalisch auf den Punkt bringt.

Captain America: The First Avenger ist der letzte Film vor dem großen Finale der losen Storyline, die Marvel Films mit Iron Man begonnen hat. Ihr Ende findet sie in The Avengers, in dem sich die ganzen Helden aus den vorangegangenen Filmen zusammenfinden. Um sich ein frühes Bild von The Avengers zu machen, lohnt es sich nach dem Nachspann noch sitzen zu bleiben.

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