8. März 2009

Watchmen

Es gibt Filmprojekte, die kreisen oft über viele Jahre hinweg durch Hollywood bis sie den Weg auf die Leinwand finden. Bekannte Beispiele dafür sind drei Drehbücher, die von zwei jungen Autoren in den 1970er Jahren geschrieben und bei den Majorstudios herumgereicht wurden. Ein Drehbuch wurde ausgewählt und wurde 1979 verfilmt. Die beiden anderen mussten rund 20 bzw. fast dreißig Jahre auf ihre Realisation warten. Die beiden Autoren waren Ronald Shusett und Dan O'Bannon. Das verfilmte Drehbuch hörte auf den Namen Starbeast und wurde als Alien zu einem Klassiker des Science Fiction-Films. Aus den beiden später verfilmten Projekten wurde Total Recall und Minority Report.

Alan Moores und Dave Gibbons Watchmen geistern schon seit den 1980er Jahren durch Hollywood. Lange Zeit galt das Kultcomic als unverfilmbar, hat es aber dennoch jetzt auf die Leinwand geschafft. Allerdings muss man zugeben, dass Watchmen vor einigen Jahren nicht realisierbar war, aber die fortschreitende Tricktechnik hat nun eine einigermaßen getreue Umsetzung zugelassen.

Zack Snyder, Regisseur von 300, bewegt sich nahe an der Vorlage. Er behält, ähnlich wie bei 300, die Bildkomposition der Vorlage bei. Dies verleiht dem Film ein gewissen Flair, lässt ihn allerdings auch stellenweise etwas schwerfällig werden. Dennoch besitzt die Elseworld-Story, die in den 80er Jahren spielt, einen großen Reiz und einige Spitzen, die richtig Spaßmachen, wenn man sich etwas mit der Zeitgeschichte auskennt. Richard Nixon als Präsident der USA, eine reale nukleare Bedrohung durch den noch bestehenden Kalten Krieg zwischen den alten Machtblöcken oder der Auftritt von Lee Iacocca als Figur sind dabei noch die offensichtlichen Erinnerungen an eine vergangene Zeit.

Der Film selbst bewegt sich in eine düstere Richtung, die zwar nicht die Intensität von The Dark Knight erreicht, aber dennoch interessant ist. Hier sieht man Superhelden, die zwar bunte Kostüme anhaben, aber noch lange nicht das saubere Image eines Superman oder Spider-Man haben. So ist beispielsweise die Figur des Comedian nichts anderes als ein psychpathischer Killer im leicht gepanzerten Kostüm, der Menschen zum eigenen Vergnügen umbringt. Der hyperintelligente Ozymandias ist ein selbstverliebter "Wohltäter der Menschheit", dessen Ansichten etwas seltsam sind. Zack Snyder schafft es die Substanz der Figuren zum Teil aus der Vorlage auf die Leinwand zu transportieren. Im Gegensatz zu vielen herkömmlichen Superhelden-Verfilmungen bekommt man hier gebrochene Figuren in einer Welt kurz vor dem Zusammenbruch geboten. Selbst der gottgleiche Dr. Manhattan ist in seinem Innern eine zerstörte Persönlichkeit mit Selbstzweifeln.

Watchmen ist ein visuelles Gewitter mit einer ungewöhnlichen Songauswahl. Zwar braucht der Streifen ein wenig bis er in die Gänge kommt, aber wenn man das hinter sich gelassen hat bekommt man den ersten großen Film des Jahres 2009 geboten.