18. März 2007

Kino - Das Ärgernis

Vielleicht kennt der eine oder andere das Gefühl: Da freut man sich tierisch auf einen Film, will ihn dann auch im Kino sehen und wenn er dann endlich startet, ist er auf keiner erreichbaren Leinwand zu sehen.

Musste ich Anfang des Jahres für einen Film wie Flag of our Fathers noch rund vierzig Kilometer fahren, so hatte ich mit Filmen die The Prestige, Pan's Labyrinth oder The Good German noch wesentlich weniger Glück. Die beiden letzteren liefen dann in gar keinem Kino in der Umgebung. Der Witz dabei ist, dass die Kulturbeilage der Saarbrücker Zeitung solche Filme dann immer groß bespricht, aber sehen kann sie niemand, weil sich die Kinobesitzer die Streifen nicht ins Programm holen. Dafür wird dann Mist wie Hannibal Rising
wochenlang gespielt, weil der Name zieht. Und dann wundern sich die Kinobesitzer, dass der geneigte Zuschauer sich umorientiert und auf die DVD wartet, die rund drei oder vier Monate später in der Videothek um die Ecke zu bekommen ist.

Von Ende 1988 bis Anfang 1995 habe ich als Aushilfe in einem Kino in Zweibrücken gearbeitet und ich weiß, wie gut anspruchsvolle Filme das Publikum ansprechen können. Oft sind in einer Woche, in der man den einen oder anderen Streifen dieser Art gezeigt hat die meisten Vorstellungen wegen Besuchermangels ausgefallen. Allerdings hatte dieses Kino auch nur zwei Säle.

Kinocenter wie das UCI-Kino in Kaiserslautern oder das Cinestar in Saarbrücken holen auch Beiträge jenseits den üblichen Mainstreams ins Programm, aber ich bin nicht immer bereit vierzig oder fünfzig Kilometer für einen Kinoabend zu fahren. Ich bin zwar ein großer Kinofan, aber irgendwo ist auch eine Grenze.

Die großen Kinoketten beklagen oft einen Rückgang der Besucherzahlen. Dabei wird den Raubkopien aus dem Internet und den Videotheken die Schuld gegeben, die jetzt auch sonntags geöffnet haben. Meiner Ansicht nach liegen die Probleme aber auch noch woanders. Da sind zum einen die Preise für den Eintritt. Hier, in der Provinz, liegt der Preis für einen Kinobesuch bei rund 10 Euro. Dann möchte man noch was trinken, vielleicht auch noch ein wenig Popcorn oder Chips. Danach kann man sich oft saumäßig vorgeführten Filmen erfreuen, weil das Kino keinen gelernten Filmvorführer beschäftigt, der mit den Geräten umgehen kann. Hinzu kommt dann noch der knuspernde Hintermann, der von seinem ewig mit dem Handy telefonierenden Nachbarn den Kinogang versüßt. Auf der anderen Seite stehen die geringere Ausleihgebühr in der Videothek und die Tatsache, dass man sich auf seine eigene Couch ausbreiten kann.

Ich muss auch gestehen, dass ich meine Sehgewohnheiten geändert haben, seitdem es DVD gibt. Früher bin ich oft nach Landstuhl ins Broadway Kino gefahren, wo die US-Filme oft sehr kurz nach dem US-Start in der Originalfassung zu sehen sind. Seit ich DVDs sammle war ich nicht mehr so oft dort. Dafür habe ich mir das entsprechende Equipment wie eine Dolby Digital-Anlage und einen großen Fernseher zugelegt, um das Kinofeeling nach Hause zu holen.

Aber zurück zum eigentlichen Thema. Persönlich finde ich es schade, dass man viele Filme bei uns im Kino gar nicht mehr zu sehen bekommt, die es verdient hätten ein größeres Publikum zu haben. Menschen, die auch mal gerne nicht nur Popcornkino sehen möchten, bleiben außen vor, obwohl sie auch das Geld in die Kassen bringen würden, wenn man sie nur ließe. So aber ziehe ich es immer öfter vor auf die DVD zu warten.

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