22. Dezember 2006

Ein abstruses Donnern

Es hat lange gedauert bis der Film A Sound of Thunder endlich auch mal in Deutschland aufgetaucht ist. Bereits für 2003 war er angekündigt gewesen, ging aber unter, weil die Produktionsgesellschaft bankrott ging. Gebeutelt durch das Hochwasser von 2002 in Prag stellte Peter Hyams, der Filme wie beispielsweise Unternehme Capricorn oder 2010 gemacht hat, seine Arbeit fertig. Einen Kinoeinsatz erlebte der Streifen allerdings nie.


Im Jahr 2005 tauchte die Adaption einer Kurzgeschichte von Ray Bradbury in den USA im Programm von Warner Home Video auf. Auch in Deutschland wurde eine DVD angekündigt, aber immer wieder verschoben. Im Dezember 2006 erschien A Sound of Thunder endlich auch bei uns als Silberscheibe. So entstand die Möglichkeit, sich selbst ein Bild ihm zu machen.

In A Sound of Thunder geht es um ein Unternehmen, das im Jahr 2054 Großwildjagden in der Vergangenheit anbietet. Mit einer Art Zeitportal geht man 65 Millionen Jahre zurück, um dort Dinosaurier zu jagen. Peinlich achtet man darauf, dass keiner der Jäger vom Weg abkommt und den weiteren Verlauf der Zeit verändern könnte. Doch eines Tages geht etwas schief. Unbeabsichtigt wird eine Lebensform getötet, was eine Reihe von temporalen Ereignissen hervorruft, die die Gegenwart heimsuchen. Es sieht fast so aus, als würde sich die Zeit selbst korrigieren...

Was von der Vorlage her wirklich gut klingt, verliert enorm viel in der Umsetzung. Die Story kommt nicht richtig in Fahrt, einige der Darsteller erweisen sich als absolute Fehlbesetzung und diejenigen, die gut sind, wie beispielsweise Ben Kingsley, warten mit einer eher saumäßigen Leistung auf. Schon zu Beginn fallen die teilweise erschreckend schlechten Spezialeffekte auf, die mehr wie ein überzogenes Videospiel erinnern und keine Sekunde Kinoqualität haben. Schlimm sind auch die Plotholes, die sich durch den ganzen Film ziehen. Beispielsweise wird erwähnt, dass es keine wilden Tiere mehr auf der Erde gibt, aber als die ersten temporalen Störungen auftreten, werfen sich Millionen von Meeresbewohnern an den Strand. Da sich zuerst die Pflanzenwelt verändert und danach die Tierwelt, tauchen die eigentlichen Monster erst so in der Mitte des Films auf. Die Kreuzung zwischen Dinosaurier und Primat wirkt keine Sekunde furchterregend, sondern stellenweise unfreiwillig komisch. So eine krude Umsetzung hat die exzellente Kurzgeschichte von Ray Bradbury eigentlich nicht verdient.

Schaut man sich A Sound of Thunder an, so stellt sich die Frage, ob der Film mit mehr Budget besser geworden wäre. Anzunehmen ist es nicht. In der jetzigen Form ist A Sound of Thunder nichts anderes als ein sehr billiger Jurassic Park-Abklatsch mit abstrusen SciFi-Elementen.

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