Hört man zur Zeit Nachrichten, fallen vor allem die Meldungen um die Bundesregierung und die große Koalition auf. Allerdings beschäftigt man sich nicht mit der Lösung brennender Probleme wie die Arbeitslosigkeit, sondern die einzelnen Politiker sind viel eher darauf aus sich zu profilieren. Mittlerweile muten die Streitigkeiten zwischen den beiden Fraktionen an, wie die eines Kaninchenzuchtvereins in Hintertupfingen. Nicht nur, dass die Kanzlerin Prügel von der SPD kassiert, auch in den eigenen Reihen setzt man alles daran die Chefin zu diskreditieren. Da muss ich nur sagen: "Macht weiter Jungs und Mädels. Damit treibt ihr die Wähler nur in die Arme des anderen Extrems."
Als ich vorige Woche das ARD-Magazin Kontraste schaute lief es mir beim Interview mit einer Passantin aus Ostdeutschland eiskalt den Rücken herunter. Man spürte bei ihr einen rechten Hauch und auf die Frage, ob sie die Demokratie gutheißen, verdrückte sie sich. Kurz darauf gab die Moderatorin bekannt, dass weit mehr als die Hälfte der Deutschen aus den neuen Bundesländern kein Vertrauen zur Demokratie haben. Verwunderlich scheint das nicht. Zuerst lernten sie einen Kanzler kennen, der alles aussaß. Dann kam sein Nachfolger, der sich mehr sorgen darüber machte, ob seine Haare gefärbt waren als um seine Politik. Und jetzt ist eine Frau dran, der nichts Schlimmeres passieren konnte wie eine große Koalition. Aber hauptsache Kanzler spielen. Auch wenn das Land dabei den Bach runter geht.
Das Vertrauen der Menschen zu den Politikern hat nachgelassen. Dies zeigen die letzten Wahlbeteiligungen sehr gut. Und auch die daraus resultierenden Regierungen, die oft nur einen Sitz Mehrheit haben, zeigen dies. Manchmal frage ich mich, ab welcher Wahlbeteiligung ist eine Wahl eigentlich ungültig?
Aber da ist noch eine Sache, die mich etwas verwundert. Während in Frankreich bei unpopulären Regierungsbeschlüssen die Menschen auf die Straße gehen, um etwas zu bewegen, jammern die Deutschen herum, schimpfen auf die Regierung. Auf die Idee, sich auch mal auf zu einer Demonstration zu bewegen, kommt er nicht. Vielleicht erinnert man sich nicht mehr daran, dass es auch Demonstrationen waren, die einen totalitären Staat im Jahr 1989 zum Sturz brachten. Aber vielleicht sind wir alle auch nur bequem geworden, haben resigniert. Auf der anderen Seite sollte man überlegen, ob man wirklich alles mit sich machen lassen sollte. Oder lässt sich der deutsche Michel so gerne auf der Nase herumtanzen? Es sieht fast so aus.
9. Oktober 2006
Was ist denn da los...
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen