Er
ist der erfolgreichste Film, der in Deutschland je gelaufen ist und hat
Generationen von Kinogängern in seinen Bann gezogen: Das Dschungelbuch. Es gibt kaum jemanden der Generationen nach
1967, der ihn nicht in irgendeiner Form in seiner Kindheit gesehen hat. Ein
absoluter Klassiker und im Prinzip der Prototyp des typischen Disney-Film. Auf
der anderen Seite hat Das Dschungelbuch auch dazu geführt, dass der Konzern
lange Zeit seinem eigenen Erfolg im Animationsbereich nachlief. Zwar wurden in
der Zeit bis 1988 auch der ein oder andere Klassiker produziert, aber erst nach
Arielle – Die Meerjungfrau lief die
Zeichentrickabteilung von Disney wieder richtig rund.
Es
ist kein Geheimnis mehr, dass die großen Filmkonzerne immer auf der Suche nach
dem nächsten großen Franchise sind. Disney macht da keine Ausnahme. Aber
ähnlich wie bei Warner Brothers besitzt der Konzern an ganze Palette von
verschiedenen Möglichkeiten Besucher ins Kino zu locken. Beeindruckendes
Beispiel sind die nicht tot zu kriegenden Superhelden aus dem Marvel Cinematic Universe, die einen
Erfolg nach dem anderen einfahren. Außerdem wäre da auch noch Star Wars oder Indiana Jones, die ein Dach unter der Maus aus Burbank haben.
Doch
Disney verfügt auch über ein großes Archiv von Animationsfilmen, unter denen
sich viele Klassiker der Filmgeschichte befinden. Warum auch nicht diese
nutzen? Tatsächlich setzt man in den letzten Jahren auf die Realverfilmungen dieser
Klassiker. Über die Qualität der Umsetzungen lässt sich oft streiten, aber Alice in Wonderland, Cinderella oder Maleficent zeigen wie man mit modernisierten Versionen Kasse machen
kann.
The Jungle Book setzt diesen Trend
sehr beeindruckend fort, denn mit Jon Favreau, der schon Iron Man Leben eingehaucht hat, hat man einen Regisseur gefunden,
der mit einem Streifen solchen Kalibers sehr gut zurechtkommt. Favreau kommt
nicht nur mit der technischen Seite sehr gut zurecht, sondern verliert auch nicht
die Story aus dem Auge. Sein Jungle Book
besitzt zwar den Look des Originals, setzt dabei auch stellenweise auf eine
gewisse Nähe zur Vorlage von Kipling. Dabei wird der Film oft etwas düster, was
aber gerade für den erwachsenen Zuschauer sehr reizvoll ist. Ähnlich wie Avatar wurde The Jungle Book in nativem 3D gedreht. Doch Favreau wirkt hier in
keiner Sekunde aufdringlich, sondern nutzt da Medium sehr gut, um seine Geschichte
zu erzählen. Vor allem die Tiefe seiner Bilder macht hier besonders viel Spaß.
Tatsächlich
bietet The Jungle Book oft
atemberaubende Aufnahmen mit einem unglaublichen Realismus. Die
Charakteranimation ist extrem gut gelungen, was sich vor allem bei den
tierischen Akteuren zeigt. Figuren wie Bagheera, Baloo oder Shere Khan wirken
sehr realistisch, was einen großen Reiz ausübt. Selbst die kleinsten
Nebencharaktere sind nahezu perfekt umgesetzt. Und es gibt sogar einige schräge
Momente. Vor allem dann, wenn die bekannten Lieder angestimmt werden. Das mag
bei Baloo noch witzig sein, aber beim Auftritt von Kaa läuft einem schon ein
kleiner Schauer über den Rücken. Wirklich beklemmend wird es, wenn der riesige
King Louie sein I Wan’na Be Like You
anstimmt.
Ich
bin ja ein großer Fan der Originalversion von Filmen. Eine Frage, die mir im
Vorfeld durch den Kopf ging, war die deutsche Synchronisation. Disney hat für
die englische Originalfassung eine ganze Schar von bekannten Schauspielern
verpflichtet, die den beliebten Figuren ihre Stimme geliehen haben. Ben
Kingsley als Bagheera, Bill Murray als Baloo, Scarlett Johansson als Kaa und
Idris Elba als Shere Khan sind nur einige illustre Namen, zu denen sich auch
Christopher Walken und Lupita Nyong’o gesellen. Für die deutsche Version sieht
die Liste ähnlich beeindrucken aus. Hier konnte man Joachim Król, Armin Rhode,
Christian Berkel, Heike Makatsch, Jessica Schwarz und Justus von Dohnányi für
das Projekt gewinnen. Die Überraschung ist allerdings Ben Becker als Shere
Khan, der mit seiner sehr passenden Stimme der Figur eine ganz neue Dimension
gibt.
Lohnt
sich das Update des Klassikers nun? Nach meiner Meinung schon. The Jungle Book beeindruckt mit einer
tollen Optik, die durch 3D noch gesteigert wird. Die unaufdringliche
Inszenierung und die exzellenten Spezialeffekte sind ebenfalls sehr große
Pluspunkte. Für mich ist The Jungle Book eine interessante
Neuinterpretation eines bekannten Stoffes und eines der ersten Kinohighlights
des Jahres 2016.
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