10. November 2015

Spectre



Da ist er nun, der langerwartete Nachfolger von Skyfall. Natürlich bin ich mit einigen Erwartungen an Spectre herangegangen und mir war im Vorfeld auch klar, wie unwahrscheinlich es war die Schuhe des letzten Bond-Films auszufüllen. Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Dem längsten Film der Serie hätte es recht gutgetan, wenn er um eines kürzer gewesen wäre. Zwar besitzt er einige sehr schöne Dialoge, aber die Story und vor allem das Drehbuch selbst macht einen oft unfertigen Eindruck. Das mag vielleicht daran liegen, dass vier Autoren, von denen drei bereits schon Beiträge zum Franchise geschrieben haben, daran beteiligt waren. Vor allem im Mittelteil zeigt der Streifen einige Längen, bei denen man nur schwer wach bleibt. Aber dafür wird man mit vielen Actionszenen belohnt, die man den alten Bonds schon besser gesehen hat. Sei es nun der Kampf in einem Zug oder die Verfolgungsjagd mit einem Flugzeug in den österreichischen Alpen. Ja sogar eine Klinik auf einem Berggipfel, die stark an Piz Gloria in der Schweiz erinnert, ist vorhanden. Sicher, Reminiszenzen sind schön, aber man sollte sie nicht so blutleer hintereinander stückeln wie hier. Das zeigt sich auch bei einigen Dialogen wieder, bei denen man sich beispielsweise stark an Goldfinger oder Im Geheimdienst Ihrer Majestät erinnert fühlt.

Immerhin hat man aber meist spielfreudige Darsteller, aber man merkt deutlich wie sehr Christoph Waltz und auch Daniel Craig weit unter ihrem sonstigen Niveau spielen. Ärgerlich ist auch der spärliche Einsatz von Monica Bellucci, die mal so schnell nebenbei von Bond gepoppt wird und dann nicht mehr auftaucht. Dafür darf man sich an der elfengleich blassen Léa Seydoux erfreuen, die leider ihrem Rollenklischee nicht entkommen kann.

Irgendwie fällt auf, dass Sam Mendes auf diesen Film absolut keine Lust hatte. Immer wieder las man Berichte darüber wie ausgebrannt der Regisseur wegen diese Projekts war. Die Dreharbeiten gestalteten sich allgemein als schwierig, so dass er bereits vor dem Start bekanntgab, er würde keinen Bond-Film mehr machen. Aber Daniel Craig ziert sich zurzeit vor der Aussage, ob er nochmal den Agenten mit der Lizenz zu töten spielen wird oder nicht. Doch da er für insgesamt fünf Auftritte unterschrieben hat, dürfte sich das wohl bald klären.

Aber es gibt auch positive Sachen zu vermelden. Man hat schöne Schauplätze gefunden und die Action bewegt sich auch auf einem hohen Niveau. Komponist Thomas Newman überzeugt mit einem sehr schönen Soundtrack, während der Song von Sam Smith wahrscheinlich das größte Debakel seit dem Beitrag von Jack White & Alicia Keys ist. Sogar der Song von Cheryl Crow konnte da noch besser überzeugen.

Das mag jetzt insgesamt sehr negativ klingen, aber Spectre ist noch lange keine Katastrophe wie Ein Quantum Trost oder Lizenz zu töten. Er bewegt sich eher auf der Ebene noch Octopussy oder Im Angesicht des Todes. Solide, aber ohne große Überraschungen. Allerdings werden hier einige lose Fäden aus den anderen Bonds der Craig-Ära zusammengeführt, was den Film zumindest in diesem Punkt etwas rund macht.

Ich persönlich fand Spectre recht unbefriedigend. Er hat sicherlich einige nette Momente, wirkt aber auf mich recht ziellos. Zwar werden einige vorher aufgeworfene Storyelemente zum Abschluss gebracht, aber dies wirkt zum größten Teil recht gezwungen. Nicht unbedingt ein Highlight des James Bond-Filmserie, aber auch keine totale Katastrophe. Eben nur gutes Mittelmaß, mehr nicht. Sehr schade.

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